re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
Deutschland ist 2021 im internationalen Vergleich das drittbeliebteste Zielland migrationswilliger akademisch Gebildeter (Gallup 2022). Gleichzeitig zeigt die Studie "OECD Indicators of Talent Attractiveness": In wichtigen Fachkraftbereichen fällt Deutschland zurück. Während der Andrang internationaler Studierender hoch ist, liegt Deutschland bspw. bei Wirtschaftstreibenden und Start-up-Gründenden nur noch im Mittelfeld. Was kann die Legislative leisten, um diesen Umstand zu ändern? Welche konkreten Maßnahmen wurden von der Exekutive bereits angeschoben?
Der rechtliche Rahmen wurde mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz, der Fachkräftestrategie der Bundesregierung und den Eckpunkten zur Fachkräftemigration bereits verbessert. Doch vor allem bei der Digitalisierung von Verwaltungsprozessen muss Deutschland aufholen. Der erste Kontakt mit der Verwaltungspraxis sollte nicht abschreckend, sondern einladend sein. Genau darauf zielt das Auswärtige Amt mit der Entwicklung des Auslandsportals ab. Bis 2025 soll ein umfassendes digitales Angebot entstehen, das weltweit einfachen Zugang zu den Konsularleistungen bietet.
Wo steht das Projekt in der Umsetzung und welche Herausforderungen gilt es zu meistern?
Im Spektrum der Verwaltungsdigitalisierung Deutschlands sind die Herausforderungen für das Auswärtige Amt ähnlich denen anderer Behörden mit jahrzehntelanger papierbasierter Verwaltungspraxis, und gleichzeitig besonders: 174 Visa-Standorte weltweit, viele Rechtssysteme und vielfältige Dokumente in zahlreichen Sprachen. Diverse rechtliche und tatsächliche Gewohnheiten, große infrastrukturelle Unterschiede und besondere Sicherheitsanforderungen sowie die Notwendigkeit, im Krisenfall schnell überall handlungsfähig zu sein – nur einige der Faktoren, die Visumverfahren prägen. Hinzu kommt eine Reihe entscheidender Mitspieler im Inland. Und: Alles muss der verwaltungsgerichtlichen Überprüfung standhalten.
Katharina Bonnenfant gibt Einblicke in die Projektumsetzung und erste Erfolge.