Erinnern mit Games - Digitale Erinnerungskultur und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus

Dr. Felix Klein, Çiğdem Uzunoğlu, Mona Brandt, Daniel Seitz

Zusammenfassung
Games greifen auf vielfältige Weise die Vergangenheit auf, sei es als narratives Setting oder an historische Prozesse angelehntes Spielsystem. Manche von ihnen möchten gezielt an geschichtliche Ereignisse erinnern oder zum Diskutieren anregen, andere lassen bewusst und unbewusst erinnerungskulturelle Lücken oder nutzen originelle Mittel.
Podiumsdiskussion
Deutsch
Conference

Die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus im Kontext von Games ist ein sensibles Thema, das intensive Aufmerksamkeit voraussetzt. Die Potentiale von Spielen als Impulsgeber und Diskursmedium können genutzt werden, um Erinnerungskultur auch digital lebendig zu halten – gerade und besonders im Angesicht der zunehmenden gesellschaftlichen Relativierung nationalsozialistischer Verbrechen und des Verschwindens der letzten Zeitzeug*innen des Holocaust.

Mit der Initiative „Erinnern mit Games“ erforscht die Stiftung Digitale Spielekultur die Frage,, wie sich ein respektvoller und sensibler Umgang von digitalen Spielen mit Geschichte und insbesondere der Zeit des Nationalsozialismus entwickeln lässt. In diesem Rahmen ist auch die vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung Dr. Felix Klein und der Stiftung EVZ geförderte Online-Datenbank „Games und Erinnerungskultur“ der Stiftung Digitale Spielekultur entstanden, die eine kuratiere Auswahl von digitalen Spielen vorstellt, die von Relevanz für die Erinnerungskultur sind.

Das Spiel „Through the Darkest of Times“ der Game-Entwickler*innen von Paintbucket hat den Berliner Widerstand zur Zeit des Nationalsozialismus spielbar gemacht. Jetzt arbeiten sie an einem „spirituellen“ Nachfolger: Man schlüpft in die Rolle einer jungen Staatsanwält*in in den 1950er Jahren und muss die nationalsozialistischen Verbrecher finden und vor Gericht bringen.

In dieser Session sprechen Çiğdem Uzunoğlu (Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Spielekultur), der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Dr. Felix Klein und Mona Brandt (Lead-Game-Designerin bei Paintbucket) darüber, wie Erinnerungsklutur digital funktionieren kann, welche Rolle Games bei der Aufbereitung von geschichtlichen Ereignissen spielen und darüber, wie ein sensibler Umgang mit der nationalsozialistischen Geschichte innerhalb der zunehmend digitalen Erinnerungskultur möglich ist.

 

Portrait Dr. Felix Klein
Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus
Foto Mona Brandt
Lead Game Designerin
foto von daniel am laptop
Medienpädagoge