Generative KI und die Ästhetik des digitalen Faschismus

Roland Meyer

Zusammenfassung
Der neue Faschismus ist digital. Und er liebt KI-generierte Bildwelten. Denn als Nostalgiemaschine und Klischeeverstärker drängt sich generative KI für den Entwurf rechter Weltbilder geradezu auf. Ist KI-Ästhetik also eindeutig rechts codiert? Und welche Bilder lassen sich ihr entgegensetzen?
Stage 2
Vortrag
Deutsch
Conference

Der digitale Faschismus liebt generative KI: Trump wie Musk teilen massenhaft KI-generierte Bilder und Videos auf ihren Plattformen, und auch die AfD hat schon lange den Nutzen von Midjourney & Co. für den Wahlkampf erkannt. Das ist kein Zufall, denn die Technologie ist kein politisch neutrales Werkzeug.

Generative KI basiert auf der massenhaften Aneignung und Entwertung kreativer Arbeit, sie reproduziert und verstärkt rassistische und sexistische Klischees, und sie ist strukturell nostalgisch. Denn um ein Bild der Gegenwart oder gar der Zukunft zu generieren, ist sie auf Bilder aus der Vergangenheit angewiesen. Das macht sie anschlussfähig für eine globale Rechte, die sich nach einer Vergangenheit sehnt, die so nur in Bildern existiert.

Kann es also überhaupt einen emanzipatorischen Umgang mit generativer KI geben? Oder sind KI-generierte Bildwelten eindeutig und unwiderruflich rechts codiert? Und welche anderen Bilder lassen sich der Ästhetik des digitalen Faschismus entgegensetzen?

Unser Themenschwerpunkt Zivilgesellschaft wird 2025 von der Kampagnen-Organisation Campact gefördert.

Ein Porträt von Roland Meyer
DIZH-Brückenprofessor für Digitale Kulturen und Künste