re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
Thomas Laschyk, Charlotte Theis
Die Medienwelt ist im Umbruch: Klassische Redaktionen sehen sich einer rasanten digitalen Transformation ausgesetzt, während Social-Media-Plattformen den Informationsfluss neu ordnen und alles verändern. Demokratiefeinde nutzen das aus, um unsere Freiheiten anzugreifen und das Vertrauen in große Medien. In diesem Vortrag beleuchten Thomas Laschyk und Charlotte Theis, die vielfältigen Arten, wie etablierte Medienhäuser beim neuen Status quo scheitern. Und insbesondere im Kampf gegen Desinformation versagen.
Sie zeigen, warum traditionelle Vorstellungen von Neutralität und Objektivität nicht länger ausreichen, um eine junge, digital sozialisierte Generation zu erreichen. Wir veranschaulichen, wie die hartnäckige Orientierung an extremistischen, polarisierenden Narrativen und Behauptungen das Vertrauen der Öffentlichkeit untergräbt, während konstruktive, faktenbasierte und demokratische Erzählungen oft zu kurz kommen. Dabei gehen sie auf die Schwierigkeiten ein, Quellen transparent darzulegen, Desinformation angemessen zu kontern, sowie die Gefahr, durch falsche Ausgewogenheit die Grenzen des Sagbaren zugunsten antidemokratischer Akteur*innen zu verschieben.
Der Vortrag richtet sich an Medienschaffende, Blogger*innen, Podcaster*innen, sowie alle, die unsere freie und demokratische Medienlandschaft stärken wollen. Es geht darum, wie Journalist*innen sich neu positionieren können: Statt passiv auf mediale Trends und Fake News zu reagieren, sollten sie aktiv eigene Schwerpunkte setzen, Diversität ernsthaft fördern, regionale Berichterstattung stärken und Community-finanzierte Modelle erproben.
Anhand konkreter Beispiele wird erläutert, was es braucht, um eine lebendige, glaubwürdige und zukunftsorientierte Presselandschaft zu schaffen – und wie Redaktionen sich den Realitäten der sozialen Medien, neuen Finanzierungsmodellen und den Erwartungen einer kritischeren, anspruchsvollen Leserschaft anpassen können.
Der Vortrag soll nicht nur Missstände aufzeigen, sondern vor allem Mut machen und Perspektiven bieten: für einen Journalismus, der die Freiheit der Presse nicht als Selbstverständlichkeit ansieht, sondern als hart erkämpftes Gut, das im digitalen Zeitalter neu verteidigt, neu gedacht und neu gelebt werden muss.