Weil der Verlag sich ändern muss – Gedanken zur Kurskorrektur der Medienwelt

Thomas Knüwer

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Zusammenfassung
Das Vertrauen in große Medienmarken ist auf einem Tiefpunkt angelangt – und ihre wirtschaftliche Situation sieht oft nicht besser aus. Daran sind sie selbst mit Schuld. Was muss sich ändern, damit große Medienmarken ihre Funktion wieder erfüllen und sie sich gleichzeitig wieder finanzieren?
Vortrag
Deutsch
Conference

"Journalismus muss Geld kosten", ist der schlimmste Satz, den es derzeit zum Journalismus gibt. Denn er impliziert, dass die weiträumige Akzeptanz von Paywalls die Grundbedingung sind, damit Journalismus seine Funktion als ordnendes Element unserer Gesellschaft erfüllen kann. Und meist steckt hinter diesem Satz eine weitere, verfehlte Annahme: "Früher haben die Menschen auch dafür gezahlt."

Ne, haben sie nicht. Zumindest nicht in dem Maß, in dem Medienmenschen das heute glauben. Hey, das menschliche Gedächtnis ist eben ein Sausack. 

Es wird Zeit, mit solchen Mythen aufzuräumen. Wenn die großen Medienmarken zu ihrer alten Akzeptanz zurückfinden wollen, müssen sie das tun, wogegen sie sich seit 20 Jahren wehren wie der Suppenkaspar gegen die Abendessenauswahl seiner Eltern: Sie müssen ihr Geschäft radikal dem aktuellen Jahrtausend anpassen. 

Dieser Vortrag wir zunächst mit einigen Mythen aufräumen, zum Beispiel der Behauptung, dass digitale Gratisinhalte der Grund für die mediale Krise sind und es eine Ur-Sünde der Medien gibt, die ihre Inhalte "verschenken". 

Vor allem aber wird er Wege aufzeigen, was Medienhäuser tun müssen, um eine Zukunft zu haben (gepaart mit Anekdoten, bei denen Nicht-Medienmenschen nicht glauben werden, dass sie wahr sind): 

  • Prozesse und Strukturen in Verlagen müssen sich nicht ändern – sie müssen überhaupt erst entstehen. 
  • Verlage müssen lernen, sich an den Wünschen ihrer KundInnen zu orientieren – inklusive eines neuen Preissystems. 
  • Sie müssen in Marken denken und nicht in Produkten. 
  • Redaktionen müssen ihre eigenen Fachleute zu Rockstars machen. 
  • Onlinewerbung muss komplett neu gedacht werden. 
  • Und am Ende muss es den Medienunternehmen nicht mehr darum gehen, ein Produkt in Form einer Zeitschrift oder Zeitung oder einer Nachrichtenseite zu verkaufen – sondern um sich herum eine Gemeinschaft aus Menschen zu scharen, die sich derart für die Arbeit eines Mediums begeistern, dass sie für diese Arbeit zahlen. 

All dies ist ein verdammt harter Job – aber alle müssen ihn machen. 

Thomas Knüwer, kpunktnull
Gründer und Geschäftsführer