re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
"Utopien sind Gedankenexperimente, die dazu dienen, im Fiktiven das Reale, im Anderen das Eigene besser erkennbar und verstehbar zu machen. Utopien sind »unmögliche Möglichkeiten, die mögliche Möglichkeiten sichtbar werden lassen.«" Thomas Schölderle: 500 Jahre Utopia – Was war, was bleibt?
Eine immer größer werdende Zahl von digitalen Tools, mit und ohne künstliche Intelligenz, machen aus jeder*m von uns eine dauernde Ersteller*in von digitalen Medien. Viele so kreierte Objekte, Bilder, Videos und Sounds werden direkt nach der Erstellung verworfen, ohne dass sie jemand wirklich gesehen oder gehört hat, oder sie existieren nur als Möglichkeiten in generativen künstlichen neuronalen Netzen wie Generative Adversarial Networks oder Stable Diffusion.
In Xanadu finden all diese Objekte eine Heimat. Xanadu ist eine virtuelle Welt, die ausschließlich aus unerwünschten und unperfekten Objekten und ignorierten digitalen Potentialen besteht. Es ist eine Gemeinde von Ungeliebten, ein Ort für digitale Waisen. Eine Ewigkeit des elektronischen Nichts, ein Fegefeuer aus einsamen Audio-Landschaften und glitchigen Codes, ein Raum für verlassene Kunstwerke und vergessene Bilder, die sich selbst genug sind.
In der A/V Performance werden die Betrachter*innen selbst zu einer digitalen Möglichkeit und Teil von Xanadu. Sie werden in eine imaginäre Welt entführt, aus der sie etwas mitnehmen können. Durch künstliche neuronale Netze lassen sich digitale Objekte in mathematischen Räumen mit vielen Tausend Dimensionen beschreiben. Analog dazu gibt es in Xanadu keine festen Dimensionen, kein oben und unten. Losgelöst von jeglichen Ansprüchen an Ästhetik und Interesse treten sie ein in die digitale Glückseligkeit.