Digitale Stolpersteine gegen das Vergessen

Stefan Domke, Elena Riedlinger

Summary
Sehen, erleben, erinnern – „Stolpersteine NRW“ erzählt die Geschichten von Menschen, die vom nationalsozialistischen Terror-Regime verfolgt wurden. Der Westdeutsche Rundfunk macht ihre Lebensgeschichten digital zugänglich – per App oder über einen Desktop-Browser. Lernt die Macher:innen kennen.
Lightning Talk
German
Conference

Mit mehr als 90.000 verlegten Stolpersteinen ist das Kunstprojekt “Stolpersteine” von Gunter Demnig das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Und immerhin 50 Prozent der Menschen in NRW kennen die kleinen, in den Gehweg eingelassenen Steine mit einer Messinginschrift (WDR-Umfrage 2020).

Aber: Viele Befragte wussten nicht, ob in der Umgebung ihres Wohnorts/ihres Arbeitsplatzes Stolpersteine verlegt sind.

Und: Die Fläche von 10cmx10cm reicht gerade aus, um den Namen des verfolgten Menschen sowie wenige rudimentäre Infos abzubilden.

Das WDR-Projekt setzt genau hier an: "Stolpersteine NRW" überträgt diese analoge Form der Erinnerung in den digitalen Raum – und ergänzt sie mit umfangreichen digitalen Erweiterungen. In Zusammenarbeit mit Gunter Demnig und über 270 Stolperstein-Initiativen in NRW hat das WDR-Team Stolperstein-Daten und Zusatzinformationen zu mehr als 15.000 Biografien in NRW gesammelt und in Form einer interaktiven Karte aufbereitet. Mit Texten, historischen Fotos, Graphic Novels, Mini-Hörspielen und Videos werden die Lebensgeschichten der verfolgten Menschen digital zugänglich – als mobile App und als Browser-Version (stolpersteine.wdr.de).

Während der re:publica 2022 gibt es Stolpersteine NRW auch als Berlin Edition. In der mobilen App könnt ihr Stolpersteine rund um das Veranstaltungsgelände sowie das Jüdische Museum entdecken oder eine von vier kuratierten Routen ausprobieren. Am ARD-Stand könnt ihr mit dem Team ins Gespräch kommen und neue Augmented-Reality-Features testen, die möglicherweise bald in die App integriert werden.

Trefft in diesem Lightning Talk die Macher:innen des Projekts. Erfahrt mehr über den zweijährigen Entwicklungsprozess von App und Website. Hört aus erster Quelle, welche Fehler im Projektverlauf gemacht wurden. Und erfahrt, welche neuen Features für die App geplant sind.

Partner
Porträtfoto von Stefan Domke
Projektleiter (zusammen mit Elena Riedlinger)