re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
Anke Stoll, Marie-Kathrin Siemer
Das Forschungsfeld Künstliche Intelligenz (KI) ist besonders spannend vor dem Hintergrund demokratischer Gesellschaften. Geht es um demokratische Prozesse, sind die Anforderungen an Technologie oft besonders hoch, gleichzeitig ist das Budget besonders knapp. Wenn KI hier zum Einsatz kommt, spielen Anforderungen wie Fairness und Transparenz eine wichtige Rolle. Aber viel kosten darf es meistens nicht. Organisationen in den Bereichen Bildung (z. B. staatliche Universitäten), Verwaltung (z. B. Kommunen) und Zivilgesellschaft (z. B. gemeinnützige Vereine) können nicht mit den Budgets der großen Wirtschaftsakteure mithalten. Die Entwicklung der letzten Jahre macht immer deutlicher: Der Fortschritt im Bereich Künstliche Intelligenz liegt in den Händen der größten Wirtschaftsunternehmen – Dort, wo Daten und Rechenpower liegen. Wir fragen: Was bräuchte es für den Einsatz und die Entwicklung von KI im gemeinwohlorientierten und öffentlichen Bereich? Und wie können wir mit dem technologischen Fortschritt mithalten, wenn das Cash fehlt?
Drei Jahre lang haben wir uns in unserem Forschungsprojekt KOSMO (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung) mit der Frage beschäftigt, wie Künstliche Intelligenz in online Partizipationsverfahren und Diskussionen eingesetzt werden und zu deren Verbesserung beitragen kann. Auf Basis unserer Erfahrungen aus drei Jahren gelebter Forschungspraxis möchten wir, Marie-Kathrin Siemer (Geschäftsführerin Liquid Democracy e.V.) und Anke Stoll (Lead Development AI, Technische Universität Ilmenau), mit euch diskutieren, welche Herausforderungen bei der Entwicklung und beim Einsatz von KI in demokratischen Öffentlichkeiten bestehen, welche Risiken sich daraus ergeben und wie man ihnen entgegenwirken kann. Kurz: Kann es eine demokratische, Low-Budget-KI geben?