Cash in on your experience: Wie Journalist*innen die Gen Z erreichen

Johanna Rüdiger

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Summary
Viele Medienhäuser richten ihre Plattformstrategie darauf aus, die Zielgruppe der unter 30-Jährigen anzusprechen. Erfahrene Journalist*innen haben deshalb noch lange nicht ausgedient. Wie man auf jungen Plattformen wie TikTok mit Qualitätsjournalismus Reichweite macht und eine Community aufbaut.
Lightning Talk
German
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Wenn ich mich in Newsrooms vorstelle, gibt es oft überraschte Reaktionen: Eine erfolgreiche TikTokerin, die seit zwanzig Jahren Journalistin ist - wait, what?!

Viele Medienhäuser richten ihre Plattformstrategie gerade darauf aus, die junge Zielgruppe zu erreichen: auf jeden Fall unter 40, am besten Gen Z. Doch was bedeutet das für die tägliche Arbeit erfahrener Journalisten*innen? Die Verunsicherung ist groß, auch in den Chefredaktionen. Sollen wir nur noch 18-Jährige einstellen? Spielen Erfahrung und journalistische Kompetenzen keine Rolle mehr? Kurz gesagt: doch!

Ich habe gelernt, wie man als Journalistin auf einer Gen-Z-Plattform wie TikTok ein Gen-Z-Publikum erreichen und ihr Vertrauen gewinnen kann, und würde das gerne weitergeben. Als Head of Social Media Strategy bei der Deutschen Welle (DW) in der Abteilung Culture & Documentaries sorge ich dafür, dass die Social-Media-Kanäle der DW-Abteilung so viele Nutzer wie möglich erreichen – besonders in der jungen Zielgruppe. Ich habe 2020 den ersten TikTok-Kanal der Deutschen Welle mitentwickelt: „DW Berlin Fresh“ erreicht genau diese junge Zielgruppe. Seit zwei Jahren betreibe ich außerdem privat einen nachrichtlichen, personalisierten TikTok-Kanal (mehr als 200.000 Follower*innen/ bis zu 5 Mio. Views im Monat).

Durch meine Gen-Z-Community lerne ich, wie wir Journalist*innen Themen aufbereiten müssen, um ein junges Publikum zu erreichen. Meine TikTok-Follower*innen sagen mir: „Ich folge dir, weil du News verständlich und authentisch runterbrichst und erklärst, was es für meinen Alltag bedeutet.“ Die gute Nachricht also für uns Journalist*innen: Auch auf jungen Plattformen wie TikTok gehen wir mit „good old journalism“ viral - also mit solidem Handwerk, gutem Storytelling, relevanten Fakten und Einordnung. Und ja, das ist auch eine Frage des „Cash“: Denn keine Redaktion sollte es sich derzeit leisten, auf diesen Erfahrungsschatz zu verzichten.