re:publica 25
26th-28th May 2025
STATION Berlin
In dem Forschungsprojekt NOTORIOUS untersuchen HAW Hamburg, HBI - Leibniz-Institut für Medienforschung und ISD Germany die Verbreitung von Desinformation in den sozialen Medien. Insbesondere interessiert die Rolle von Prominenten, Influencern und anderen reichweitenstarken Accounts bei der plattformübergreifenden Verbreitung. Ein thematischer Fokus sind Social-Media-Reaktionen auf die Durchsuchungen und Festnahmen, die die Bundesanwaltschaft am 7. Dezember 2022 in elf Bundesländern durchführen ließ.
In den Medien und in den sozialen Netzwerken waren die Durchsuchungen in den folgenden Tagen ein vorherrschendes Thema. Zur Untersuchung der Social-Media-Kommunikation wurden auf den Plattformen Twitter, Facebook und Instagram keywordbasiert öffentlich zugängliche Inhalte im thematischen Zusammenhang mit der Razzia erhoben.
Eine Analyse zeigt, dass sich unter den jeweils 100 am häufigsten verbreiteten Inhalten auf allen untersuchten Plattformen ein deutlicher Anteil an Desinformationsnarrativen findet, insbesondere auf Twitter und Facebook. Dazu zählen unter anderem die Behauptung, dass es sich bei den Ermittlungen um inszenierte Ablenkungsmanöver von einem Tötungsdelikt in Illerkirchberg handele, sowie die angebliche Harmlosigkeit der Beschuldigten (“Rentnergang”, “Rollator-Putsch”) betonende Aussagen. Unser Vortrag betrachtet die Verbreitung der Narrative auf den verschiedenen Plattformen und die Rolle einzelner Akteure, insbesondere von Accounts aus dem Bereich der “Alternativen Medien” und der AfD.