re:publica 24
27-29th May 2024
STATION Berlin
Über 34 Mio. Menschen spielen in Deutschland Videospiele. Gaming hat sich als Kulturgut etabliert und ist längst mehr als bloßer Eskapismus. Sowohl die Werbeindustrie, als auch Teile der Politik haben die Tragweite des Gamings erkannt. So hat selbst der aktuelle US Präsident Wahlkampf auf "Twitch" und in "Animal Crossing - New Horizons" gemacht - einem Simulationsspiel für die Nintendo Switch. Auch die extreme Rechte versucht mehr und mehr den Diskursraum "Gaming" für sich zu nutzen. Mit eigenen Spieleprojekten, Modifikationen, also Abwandlungen von bestehenden Spieleprojekten und durch Gaming-Events versucht sie das attraktive Thema Gaming zu instrumentalisieren.
In diesem Vortrag soll auf die verschiedenen Strategien der extremen Rechten in Gaming-Kontexten verwiesen werden. Wie nutzen Rechtsextreme Gaming-Räume zur Verbreitung einer menschenverachtenden Ideologie und wie sieht dies in der Praxis aus? Vor allem steht dabei die Vertriebsplattform "Steam" im Vordergrund, auf welcher zahlreiche Modifikationen spielbar sind, die u.a. die Wehrmacht glorifizieren oder rechtsextreme Narrative verbreiten.
Auch über rechtsextreme Entwickler (an dieser Stelle muss ganz bewusst nicht gegendert werden) und ihre "Spiele" wird in diesem Vortrag gesprochen. Denn vor allem ein Studio aus Österreich versucht durch rudimentäre Propagandaspiele das kollektive Bewusstsein zu schärfen und neue Spieler*innen anzusprechen.
Letztlich soll die Gaming-Kultur aber nicht auf diese problematische Minderheit reduziert werden. Daher stellt die zweite Hälfte des Vortrags auch Bewegungen aus der Games-Welt vor, die sich für Inklusion, Repräsentation und die Rechte von Minderheiten einsetzen. Auch Videospiele mit an Diversität orientierten Narrativen werden diskutiert.