Blackbox für die Wissenschaft: Wie geht Forschung in autoritären Kontexten?

Gwendolyn Sasse, Silvia von Steinsdorff, Mikko Huotari, Silvia Stöber

Summary
Forscher*innen, die sich mit autoritär regierten Staaten beschäftigen, haben schon länger Schwierigkeiten, an unabhängige und unzensierte Informationen zu gelangen. Nun schränken Staaten wie China, Russland oder die Türkei zunehmend auch wissenschaftliche Forschung aus dem Ausland ein. Werden ganze Regionen zur Black Box?
Panel
German
Conference

Area Studies stellen wissenschaftliche Expertise zu Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur anderer Weltregionen bereit und verbinden die Forschung hierzulande mit wissenschaftlichen Stimmen aus der Forschungsregion. In global hochvernetzten Gesellschaften ist dieses Wissen wichtiger als je zuvor. Auch die Flut an digitalen Informationen können Feldforschung und fundierte Regionalkenntnis nicht ersetzen. An unabhängige Stimmen und unzensierte Informationen zu gelangen, stellt Forscher*innen, die sich mit autoritär regierten Staaten beschäftigen, schon länger vor Probleme. Doch Staaten wie China, Russland oder die Türkei schränken zunehmend auch wissenschaftliche Forschung aus dem Ausland ein: Feldforschung, Zugang zur Archiven und das Erheben von Umfragedaten oder die Arbeit in Forschungsgruppen ist nur unter Auflagen möglich. Im Extremfall wird als ‚kritisch‘ eingestuften Wissenschaftler*innen die Einreise verwehrt oder Strafverfolgung angedroht. Forschungsergebnisse, die den Regierungspositionen widersprechen, können im Land selbst nicht gefahrlos verbreitet werden. Das betrifft mittlerweile nicht nur kritische Journalist*innen und Aktivist*innen, sondern auch Wissenschaftler*innen. Werden ganze Regionen zur Black Box?

Portraitbild von Gwendolyn Sasse
Wissenschaftliche Direktorin
Sprecherbild von Dr. Mikko Huotari, Direktor des MERICS
Direktor
foto von silvia stöber
Freelance Reporter and Editor