Atlas der Zivilgesellschaft 2022 – Wie Regierungen Aktivist*innen verfolgen und wie sie sich wehren können

Kai Schächtele, Christine Meissler, Chris Köver

Summary
Das Netz ist zum Schauplatz im Kampf um Freiheitsrechte geworden. Im Atlas der Zivilgesellschaft wird deutlich, wie leicht es Regierungen mitunter haben, Kritker.innen zu verfolgen. Aber auch, wie kreativ jene sind, die sich das nicht gefallen lassen. Wir stellen einige davon vor.
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In Indonesien missbraucht die Regierung ein Gesetz zum E-Commerce, um diejenigen polizeilich verfolgen zu lassen, die auf Youtube gegen Korruption und Amtsmissbrauch ankämpfen. Russland setzt auf Fake News als Teil der hybriden Kriegsführung. Und in Tansania lässt der Präsident das Internet abschalten, um seine Wiederwahl nicht zu gefährden.

Auf der anderen Seite nutzen Psychologinnen in Kiew das Netz für Trauma-Behandlung in der Ostukraine, weil sie so weiter für die Demokratie kämpfen können, für die sie 2013 auf die Straße gegangen waren. Eine junge Aktivistin aus Indonesien streitet auf Instagram und Zoom für ihre Vorstellung von der Welt, auch wenn sie dabei viel weniger Geld verdient als ihre ehemaligen Kommilitoninnen. Und in Peru bilden Aktivistinnen ihre Landsleute in Online-Kursen aus, Fake News zu erkennen.

Seit fünf Jahren veröffentlicht Brot für die Welt gemeinsam mit der Bürgerrechts-NGO CIVICUS den Atlas der Zivilgesellschaft. Nur drei Prozent der Weltbevölkerung leben derzeit in Ländern mit einer offenen Zivilgesellschaft. 26 Prozent müssen in geschlossenen Zivilgesellschaften damit rechnen, im Gefängnis zu landen oder zu sterben, wenn sie die Regierenden kritisieren.

In unserem Talk stellen wir die zentralen Ergebnisse des Atlas vor, dessen Schwerpunkt in diesem Jahr Digitalisierung ist, und schalten einige der Aktivist.innen zu, die wir für den Atlas gesprochen haben.

Journalist & Moderator
Christine Meissler trägt eine Brille und lächelt
Referentin für den Schutz der Zivilgesellschaft