fake it – we make it: von der Transformation eines Objektes ins Digitale

Gerade im europäischen Kulturkreis genießt die Reproduktion, die Kopie des Originals, einen schlechten Ruf. Ganz anders als im asiatischen Raum, wo sie als Wertschätzung am Original gilt. Was spricht also gegen Reproduktionen? Verliert das Werk bzw. Objekt, um Walter Benjamin anzuführen, seine Aura, wenn die Einmaligkeit des Originals angetastet wird? Geht es uns um den Anspruch auf Besitz, Macht und Exklusivität? Oder gäbe es Wege durch Reproduktion eine Form von kultureller Teilhabe zu ermöglichen?

Das Thema Raubkunst hat eine neue Perspektive auf diese Fragestellung hervorgebracht. Die Aneignung kulturellen Eigentums und ihre Rückgabe stellt die Museumslandschaft vor diverse Probleme. Unter anderem die befürchteten Leerstellen in ihren Häusern. Dank des 3D-Scans können jedoch sehr detailgetreue, virtuelle Modelle erstellt werden, aus denen sich hochwertige Reproduktionen ableiten lassen, welche nur von Fachmännern als diese identifiziert werden können. Mit ihrer Hilfe könnte nicht nur die Kolonialgeschichte aufgearbeitet werden, sondern die Reproduktion hätte ihren eigenen pädagogischen Zweck, anstatt lediglich als optisches Substitut herzuhalten.

Im Gegensatz zum Original, darf die Reproduktion sogar angefasst werden, ist sensitiv erkundbar und bietet einen inklusiven Zugang, den das Original im musealen Kontext niemals leisten kann. Somit überwinden Reproduktionen nicht nur Besitzverhältnisse, sondern auch Barrieren der Erfahrbarkeit.  

Wir möchten den Besucher*innen einen direkten Zugang zu diesen Transformationsschritten bieten und mit ihnen bei einem Live 3D-Scan dem Mehrwert dieser Techniken nachspüren.