#rp22-Sprecherin Claudia Kemfert: Erneuerbare Friedensenergien

Prof. Dr. Claudia Kemfert ist die bekannteste deutsche Wissenschaftlerin für Energie- und Klimaökonomie. Als mehrfach ausgezeichnete Spitzenforscherin und Professorin an der Leuphana Universität Lüneburg leitet sie seit 2004 die Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am DIW Berlin. 

Seit den 90 Jahren bewertet sie die volkswirtschaftlichen Kosten des Klimawandels und des Klimaschutzes. Dabei warnte sie schon früh vor der großen Abhängigkeit fossiler Energien und stellte klar, dass die Kosten des vorbeugenden Klimaschutzes erheblich kleiner sind, als die möglichen volkswirtschaftlichen Schäden aufgrund des Klimawandels.
In ihrem aktuellen Buch „Mondays for Future“ stellt Claudia Kemfert konkrete Lösungen und Handlungsempfehlungen vor, wie und wo Unternehmer*innen, Politiker*innen und Bürger*innen einen Wandel konkret umsetzen können. 

Wenige Tage nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine machte die ehemalige Gastprofessorin an den Universitäten von Sankt Petersburg und Moskau darauf aufmerksam, dass eine Energiewende auch friedensstiftend wirken kann. Sie bespricht dieses Thema in ihrem aktuellen „Klima-Podcast“ und wird es auf die Bühne der #rp22 bringen.

Ihr könnt Claudia Kemfert auf Twitter oder LinkedIn folgen. Aktuelle Publikationen, Artikel und Videos findet ihr auf ihrer Webseite.

3 Fragen an... Claudia Kemfert

Als Vorbereitung auf ihren Auftritt zur re:publica 22 haben wir Claudia Kemfert drei Fragen gestellt.

Über welches Thema sprichst du auf der #rp22?
The Wind blows anyway: Erneuerbare Energien als Friedens- und Freiheitsenergien. Die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Chancen der Energiewende 

Was ist bei dir in den vergangenen zwei Jahren zu kurz gekommen und was meinst du, benötigt dringend einen Neustart? 
Nach der Pandemie ist vor der Pandemie. Nach der Pandemie ist vor dem Klimawandel. Es wird kein „Zurückkehren“ zur „alten Normalität“ geben, wir sind inmitten der neuen Normalität. Die erfordert Wandel, Veränderung und Anpassung. Das wiederum macht Angst, Stress und Ablehnung. Es gilt zu erkennen, welchen Einfluss wir Menschen auf den Planeten haben, und welche Verantwortung und welche Kraft wir haben, die Klimakrise, Pandemie und Energiekrise zu bremsen und zu stoppen. Wir dürfen nicht in Angst und Fatalismus erstarren, sondern müssen trainieren, fit und beweglich bleiben und uns wechselseitig helfen, der Veränderung nicht nur standzuhalten, sondern beweglich in und mit ihr zu leben. Es gilt von Quallen zu lernen, das älteste Lebeweisen auf dem Planeten, welches ewig lebt und eine unglaubliche Resilienz hat. Scheinbar lassen sie sich nur treiben, können sich aber jederzeit regenerieren und gegen den Strom schwimmen. Ich wünsche mir mehr „Qualle“, weniger Neustart, mehr Resilienz und Gelassenheit. 

Das Motto der #rp22 bezieht sich auf die letzte Textzeile des Queen-Songs „Bohemian Rhapsody“. Welcher Song darf beim Karaoke auf der #rp22 deiner Meinung nach auf keinen Fall fehlen und warum? 
Michael Jackson: „Heal the World“ und „We are the World“ sowie Taylor Swift: „Only the Young“.