re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
Um ihre KI-Pläne voranzutreiben, haben die großen Cloud-Anbieter eine massive Ausweitung ihrer Rechenzentren vor. Allerdings führt der Wasser-, Energie- und Mineralienbedarf dieser riesigen Serverfarmen bereits heute zu Kritik und weltweiten Protesten.
Auf der re:publica 24 wird Paris Marx über die hohen Kosten des Hypes um Generative KI sprechen: Wo sind die Gegenreaktionen auf den Bau von Rechenzentren am heftigsten? Inwiefern gibt uns dieser Kampf die Möglichkeit zu hinterfragen, wie viel Rechenleistung wir tatsächlich brauchen, um eine bessere Welt zu schaffen?
Paris Marx ist ein kanadischer Technikkritiker und Host des preisgekrönten Podcasts Tech Won't Save Us. Er schreibt für Disconnect und ist der Autor von Road to Nowhere: What Silicon Valley Gets Wrong about the Future of Transportation. Seine Arbeiten und Kommentare werden regelmäßig in wichtigen Publikationen veröffentlicht und er spricht international über die Politik der Technologie.
Wir freuen uns auf inspirierende Diskussionen mit Paris über den gegenwärtigen Backlash auf den KI-getriebenen Boom von Rechenzentren.
#WhoCares: Ein Interview mit Paris Marx.
Das Motto der re:publica 24 lautet „Who cares?“. Um wen oder was kümmerst du dich gerade?
In letzter Zeit habe ich viel über die Zukunft des Internets nachgedacht und darüber, wohin das alles führen wird. Nach zwei Jahrzehnten intensiver Kontrolle durch große US-Konzerne wird die Erfahrung, online zu gehen, schnell aufgeweicht, um deren Drang nach ständigem Wachstum und großen Gewinnspannen zu stillen. Werden wir das einfach hinnehmen, oder werden wir etwas anderes fordern? Und wird diese Zukunft immer noch eine sein, in der wir der Willkür der US-Unternehmen ausgeliefert sind, oder werden wir fordern, dass die Kontrolle wieder näher an die Nutzer*innen heranrückt?
Worum kümmern wir uns zu wenig als Gesellschaft?
Viel zu viele Dinge und viel zu oft werden Technologie und technologische Erzählungen eingesetzt, um uns von den ernsten Problemen abzulenken, mit denen wir konfrontiert sind. Selbst in diesem Moment verbreiten Unternehmen immer noch die Fantasie, dass KI ein magisches Werkzeug ist, das unser Leben verbessern und die Systeme, auf die wir angewiesen sind, effizienter machen wird. In Wirklichkeit wissen wir, wie oft sie eingesetzt wird, um Menschen Arbeit wegzunehmen, diskriminierende Systeme zu rechtfertigen und die Welt noch ungleicher zu machen.
Gibt es eine Person, Bewegung oder Institution, die dich beeindruckt, da sie sich für etwas besonders einsetzt?
Ich finde die Organisierung gegen Rechenzentren unglaublich inspirierend, sei es in Irland, in den nordischen Ländern, in Chile oder in einer Reihe anderer Länder, in denen diese Bewegungen wachsen. Der Fußabdruck der „Cloud“ wird für Menschen auf der ganzen Welt immer greifbarer, da sie riesige Mengen an Wasser, Energie und Mineralien benötigt, um die KI-Fantasien der Tech-Milliardäre zu erfüllen. In ihrem Kampf geht es nicht nur um den Schutz ihrer Gemeinden und der Umwelt, sondern sie zwingen uns, eine größere Frage zu stellen: Wie viel Rechenleistung brauchen wir wirklich?
Worüber möchtest du auf der re:publica sprechen?
In diesem Jahr werde ich auf der re:publica genau diese Frage erörtern: den materiellen Fußabdruck von Rechenzentren und wie viel zu viel ist. Technologieunternehmen wollen ressourcenintensive KI-Tools in so vielen Bereichen wie möglich einführen, aber selbst der CEO von OpenAI, Sam Altman, hat zugegeben, dass dies einen „Energiedurchbruch“ erfordern würde, ohne den Planeten noch schneller zu erhitzen, als wir es ohnehin schon tun. Die Zukunft, die sie sich vorstellen, können wir uns nicht leisten - wie können wir sie also aufhalten, und was können wir stattdessen tun?