#rp24-Sprecher Ulises A. Mejias & Nick Couldry: Über Datenraub

17.04.2024 - Die Forscher sprechen über den neuen Kolonialismus von Big Tech – und wie wir uns dagegen wehren können.
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Two photographs of Ulises and Nick. Both are wearing glasses and look friendly.
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Ulises A. Mejias © Amy Moore, Nick Couldry © privat

Stellen die extraktiven Praktiken der heutigen Tech-Giganten eine neue Stufe des Kolonialismus dar? Darüber diskutieren Ulises A. Mejias und Nick Couldry in ihrem neuen Buch und stellen die deutsche Übersetzung auf der re:publica 24 vor!

In „Datenraub – Der neue Kolonialismus von Big Tech und wie wir uns dagegen wehren können“ argumentieren sie, dass die heutigen Tech-Konzerne eine extraktive Form des Wirtschaftens entwickelt haben, die eine ungerechte Sozial- und Wirtschaftsordnung aufbaut, zu prekären Arbeitsbedingungen führt und die Umwelt schädigt. Wie die Landnahme in der Vergangenheit verwandelt die heutige Datenerfassung unsere Daten in Rohmaterial für die Erzielung von Unternehmensgewinnen gegen unsere eigenen Interessen, wie insbesondere im Fall der generativen KI zu sehen ist.

Die Rolle, die Daten in den heutigen Machtverhältnissen spielen, ist nicht nur eine Entwicklung des Kapitalismus, sondern stellt eine neue koloniale Phase in der Geschichte der Menschheit dar, die in ihrer Bedeutung mit dem Aufkommen des historischen Kolonialismus konkurriert. Doch Widerstand ist möglich. Um dieser neuen Form des Datenkolonialismus zu trotzen, müssen wir von früheren Formen des antikolonialen Widerstands lernen und gemeinsam daran arbeiten, völlig neue Formen zu entwickeln. In ihrer #rp24-Session werden Ulises und Nick auch erörtern, wie dieser Datenkolonialismus durch kollektives Handeln und neuartige Ideen bekämpft werden kann. 

Ulises A. Mejias ist Professor für Kommunikationswissenschaften an der SUNY Oswego und Mitbegründer von Tierra Común, einem Netzwerk von Aktivist*innen, Pädagog*innen und Wissenschaftler*innen, die sich für die Dekolonisierung von Daten einsetzen. Außerdem ist er im Vorstand von Humanities New York.

Nick Couldry ist Medien- und Kultursoziologe. Er ist Professor für Medienkommunikation und Gesellschaftstheorie an der London School of Economics and Political Science und seit 2017 Faculty Associate am Berkman Klein Center for Internet and Society in Harvard. Nick ist außerdem Mitbegründer des Tierra Común-Netzwerks.

Auf der re:publica 21 diskutierte Nick Couldry bereits zusammen mit Bart de Witte, wie die Digitalisierung unsere Körper und Gesundheitssysteme verändert – und warum wir dafür einen anderen Blick auf Daten brauchen. 
Auf der #rp24 freuen wir uns auf inspirierende Gespräche zum Thema Datenkolonialismus mit Ulises und Nick.