Angegriffen und alleingelassen: So beeinflusst digitale Gewalt unsere Demokratie

Anna-Lena von Hodenberg, Carmen Wegge, Sophia Maier, Maria Popov

Zusammenfassung
Digitale Gewalt findet im Leben politisch engagierter Menschen täglich statt. Wir diskutieren, was das für sie ganz persönlich bedeutet, wie dieses Grundrauschen politische Räume verändert und warum wir es bisher nicht schaffen, Betroffene besser zu schützen.
Stage 3
Podiumsdiskussion
Deutsch
Conference

Welchen Einfluss hat digitale Gewalt auf das politische Engagement in Deutschland? Und wie bedingt diese Gewaltform die Arbeit von Politikerinnen, Journalistinnen und Aktivistinnen? Die aktuelle Studie „Angegriffen und alleingelassen – Wie sich digitale Gewalt auf politisches Engagement auswirkt. Ein Lagebild“, herausgegeben von der Technischen Universität München und HateAid, zeigt dies eindrücklich: Über die Hälfte der Politikerinnen und Journalist*innen ist im beruflichen Alltag betroffen. Die Zustände machen ihnen Angst. Dies hat Einfluss darauf, wie sie über Themen sprechen oder berichten. Es verändert ihr Handeln. Und: Die Übergriffe bleiben nicht in digitalen Räumen. Befragte berichten auch von Übergriffen auf offener Straße, bei beruflichen Terminen, im Privatleben. Welche Gefahren birgt es, wenn demokratische Stimmen mehr und mehr solchen Stimmen Platz machen, die unserer Demokratie aktiv schaden wollen? 

Und die persönlichen Folgen? Verheerend. Bei psychischer Belastung und der Veränderung des Kommunikationsverhaltens hört es oft nicht auf. Wie stark sind politische und gesellschaftliche Diskurse bedroht, wenn sich Betroffene mehr und mehr aus ihren Rollen und Ämtern zurückziehen? Zurückziehen, weil die digitale wie analoge Sicherheit weder für sie noch für ihre Familien gewährleistet ist. Angemessener Schutz und Vorbereitung auf die Bedrohungslage sind laut Studie bislang weder staatlichen Institutionen noch unserer Gesellschaft gelungen. Warum ist der Rechtsstaat aktuell nicht in der Lage, Menschen, die sich politisch engagieren, besser zu schützen? 

Dieser Programmpunkt wird durch die Stiftung Mercator unterstützt.