Digitaler Kolonialismus

Ingo Dachwitz

Zusammenfassung
Höchste Zeit, dass wir auf die Ausbeutung hinter der Digitalisierung schauen. Denn der Aufstieg der Tech-Konzerne an die Spitze der Welt wurde häufig beschrieben und kritisiert. Doch ein wichtiges Kapitel wird oft ausgelassen: Der Preis, den der Globale Süden für den digitalen Fortschritt zahlt.
Stage 3
Vortrag
Deutsch
Conference

Es ist die Geschichte eines neuen Kolonialismus, der auf den Spuren des alten wandelt. Statt physisches Land einzunehmen, erobern die neuen Kolonialherren den digitalen Raum. Statt nach Gold und Diamanten lassen sie unter menschenunwürdigen Bedingungen nach Rohstoffen graben, die für Smartphones und E-Autos benötigt werden. Statt von roher Gewalt profitieren sie von Überwachung. Statt Sklaven beschäftigen sie Heere von Klickarbeiter:innen, die zu Niedriglöhnen in digitalen Sweatshops arbeiten, um Soziale Netzwerke zu säubern oder vermeintlich Künstliche Intelligenz am Laufen halten. Statt Eisenbahn und Telegrafen sind digitale Infrastrukturen die neuen Werkzeuge der kolonialen Macht.

Auch wenn sich die Werkzeuge des Kolonialismus verändert haben, ist eines gleichgeblieben: Er beutet Mensch und Natur aus und kümmert sich nicht um gesellschaftliche Folgen vor Ort. Unser Kampf für digitale Grund- und Menschenrechte darf deshalb nicht an den Grenzen Deutschlands oder der EU enden. Wir alle profitieren vom digitalen Kolonialismus, wir alle müssen ihn beenden.