re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
Das Bundesarbeits- und Bundesverfassungsgericht hat dem Entgelttransparenzgesetz, das bislang unter Anwält*innen als "Frauenveräppelungsgesetz" galt, inzwischen erste Fangzähne verliehen. Bringt eine Anfrage ans Licht, dass männliche Kollegen im Mittel mehr verdienen, kippt die Beweislast: Der Arbeitgeber muss beweisen, dass es für einen höheren Männerverdienst einen sachlichen Grund gibt. Kann er das nicht, muss er das Gehalt anheben. Allein die Tatsache, dass ein männlicher Kollege einen höheren Lohn gefordert oder "besser verhandelt" hat, rechtfertigt keinen höheren Lohn. Das gilt sowohl für Festangestellte als auch für viele Freie. Von dieser drastischen Verbesserung für Beschäftigte wissen jedoch nur die wenigsten. So nutzen nur wenige das Entgelttransparenzgesetz, um mehr und fair zu verdienen.
Wie können sich Frauen erfolgreich gegen die ungleiche Bezahlung wehren? Was können Männer für gleiche Bezahlung unternehmen? Was kann passieren, wenn eine Frau eine Equal Pay-Beschwerde einreicht? Wie können Beschäftigte Solidarität schaffen?
Birte Meier klagt seit acht Jahren auf Equal Pay gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber, das ZDF, und erstritt Grundsatzentscheidungen vor Bundesarbeits- und Bundesverfassungsgericht. Sie hat auch ein Buch zum Thema veröffentlicht: Equal Pay Now! Endlich gleiches Gehalt für Frauen und Männer.
Sarah Lincoln ist Rechtsanwältin und koordiniert bei der gemeinnützigen Gesellschaft für Freiheitsrechte u.a. die Verfahren von Birte Meier sowie einer weiteren Equal Pay-Klägerin. Kaum ein*e Jurist*in kennt die Materie so gut wie sie - insbesondere das einschlägige Europarecht.