Mehr als Geld & Technologie. Bitcoin als politische Bewegung

Friedemann Brenneis

Zusammenfassung
Bitcoin wird in der Öffentlichkeit meist nur als digitales Geld betrachtet. Was dabei oft übersehen wird, ist, dass Bitcoin auch eine politische Bewegung ist. Und die erfährt immer mehr Zulauf. Doch was sind eigentlich deren Ziele und ist Bitcoin als politische Bewegung eher eine Gefahr oder eine Bereicherung für die (demokratische) Gesellschaft?
Vortrag
Deutsch
Conference

Gier, Egoismus und Spekulation, rücksichtsloser Energieverbrauch, Terrorfinanzierung und Geldwäsche. Wenn in den Medien über Bitcoin berichtet wird, überwiegt oft die negative Kritik. Dessen ungeachtet wächst jedoch weltweit Jahr für Jahr die Zahl der Bitcoin-Nutzerinnen und -Nutzer. Doch warum eigentlich? Warum nutzen Menschen Bitcoin? Warum kaufen sie es? Warum bauen sie Software dafür? Warum schreiben sie Bücher oder sogar Lieder darüber? Ist es tatsächlich, weil sie Egoisten sind, denen das Wohlergehen anderer Menschen und der Umwelt schlichtweg egal ist oder, wie es eine Studie einmal postulierte, sie alle tendenziell Narzissten, Psychopathen, Sadomasochisten oder Machiavellisten sind?

Ja und Nein. Denn spricht man mit Bitcoinerinnen und Bitcoinern, stößt man auf vielschichtige Motivationen. Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit spielen dabei eine große Rolle, doch erstaunlich oft auch der Wunsch, sich konstruktiv und gezielt gesellschaftlich zu engagieren. Und mit Bitcoin hätten sie das Tool gefunden, ihren politischen Ideen endlich wirksam Ausdruck zu verleihen. Doch welche gesellschaftlichen und politischen Ziele verfolgen Bitcoiner*innen? Sind sie eher rechts, eher links oder lassen sie sich überhaupt in bestehende Schemata verordnen? Und vor allem: ist Bitcoin als politische Bewegung letztlich eher eine Gefahr oder eine Bedrohung für die (demokratische) Gesellschaft?

Ergebnisse aus neun Jahren Bitcoin-Recherche.