Von der Couch auf die Straße - Warum analoger Klimaaktivismus in Zeiten von Social Media unverzichtbar bleibt

Pit Terjung

Zusammenfassung
Aktivismus verlagert sich in die sozialen Medien. Aber wenn diese zu politischen Kampagnenwerkzeugen von Milliardären werden, braucht es Protest auf der Straße mehr denn je. Und überhaupt: Müssen wir uns gegen die Zerstörung unserer ganz analogen Lebensgrundlagen nicht auch im analogen Leben wehren?
Stage 4
Kurz-Vortrag
Deutsch
Conference

Digitaler Aktivismus neigt zum Ablasshandel. Abends noch eine Petition von der Couch zu unterschreiben ist bequem: Gegen das Ausfüllen einiger Textfelder werden wir den moralischen Druck los, etwas gegen die großen Krisen der Welt zu unternehmen. Damit Protest wirkt, muss er aber unbequem sein. 

In Zeiten, in denen Social-Media zunehmend zum politischen Kampagneninstrument umgebaut wird, bleibt die Straße ein Ort für demokratischen Protest, an dem nicht einzelne Milliardäre die Regeln machen.

Das Gemeinschaftsgefühl, wie ich es von Demos kenne, dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit bleibt auf sozialen Medien anonym und oberflächlich. Denn diese reduzieren zwischenmenschliche Interaktionen auf Zahlen – Likes, Views, Kommentare. Statt Selbstwirksamkeit erleben wir Vereinzelung. 

Und mal ganz ehrlich: Selbst wenn sich unser Alltag zukünftig immer stärker in digitale Räume verlagert, müssen wir uns gegen die Zerstörung unserer ganz analogen Lebensgrundlagen nicht auch im analogen Leben wehren?

Unser Themenschwerpunkt Zivilgesellschaft wird 2025 von der Kampagnen-Organisation Campact gefördert.