re:publica Hamburg
19.-21. September 2024
Reeperbahn Festival | Heiligengeistfeld
Miro Dittrich, Josef Holnburger
Bis zu 20 % Provision verdient Michael Wendler an einem verkauften 600 Euro Dieselgenerator – nachdem er kurz zuvor vor einem schon bald drohenden Blackout gewarnt hatte. Eine wärmende Kristallmatte wird auf dutzenden Telegramkanälen angepriesen, die Jungunternehmer hinter dem Produkt treten in zahlreichen Interviews mit vermeintlich kritischen „Querdenkern“ auf – und verlangen für das verlängerte Heizkissen über 2.000 Euro.
Auch über digitale Kaffeefahrten werden Millionen umgesetzt. Und der US-amerikanische Verschwörungsideologe Alex Jones verdiente über Millionen über seinen Onlinehandel – erst kürzlich wurde er zu fast einer Milliarde Dollar Schadensersatz verurteilt.
Wir werfen ein Blick in die Geldmaschine der Verschwörungsideolog:innen und Rechtsextremen im deutschsprachigen Raum. Wer sind die Unternehmen dahinter? Welche Maßnahmen haben bisher funktioniert – welche nicht? Welche alternativen Finanzierungsmöglichkeiten werden genutzt? Welche Rolle spielen Cryptowährungen, welche werden genutzt und wie viel Geld wurde damit übertragen? Wer und wie viele können sich über diese Mittel erlauben, ihre Hetze als Full-Time-Job zu begreifen?
Insbesondere eine Plattform nimmt dabei eine tragende Rolle ein: Telegram. Über den Messenger-Dienst kann man einfacher denn je internationale Sanktionen umgehen, Echtgeld in Cryptowährung umwandeln und sogar Trinkgeld an Kanalbetreiber:innen überweisen. Die Möglichkeiten der Finanztransaktion auf Telegram wurden in den vergangenen Monaten sogar noch weiter ausgebaut. Das lässt vermuten, dass die Szene ihre Finanzierung zukünftig noch professionalisierter angehen kann und Telegram möglicherweise noch stärker zur Unterstützung von Desinformation, Rechtsextremismus und daran geknüpften (internationalen) Terrorismus genutzt werden könnte.