Das russische Netz auf dem Weg in Isolation und Unfreiheit

Alexey Yusupov

Summary
Der Überfall auf die Ukraine reißt auch im Digitalen tiefe Gräben zwischen Russland und dem Rest des Kontinents. Wie wirken sich die westlichen Sanktionen und die Zensur des Kremls auf die digitale Gesellschaft in Russland aus? Ist Moskau dabei, sich vom globalen Internet abzukoppeln? Oder birgt diese Strategie zu viele Risiken für das Regime?
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Conference

Ein Krieg destabilisiert immer beide Seiten – auch die des Aggressors. Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat erhebliche Turbulenzen in der russländischen Gesellschaft ausgelöst, nicht zuletzt auch im digitalen Raum. Die Einführung einer Kriegszensur brachte das Ende der letzten freien Medien im russischen Netz mit sich. In Folge der Sanktionen des Westens haben Tech-Konzerne wie Adobe, SAP, Oracle, Apple und IBM ihre Geschäftsaktivitäten stark reduziert oder gänzlich eingefroren. Im März entschieden russische Gerichte, Facebook, Twitter und Instagram zu sperren. Bei den IT-Fachkräften zeichnet sich derweil ein wahrer Exodus ab, über 100.000 haben das Land seit Kriegsbeginn verlassen. Technisch bereitet der Kreml schon seit einigen Jahren die Errichtung eines so genannten „souveränen Internets“ vor. Aus gesellschaftlicher Sicht gibt es allerdings handfeste Gründe dafür, warum das Regime die Abkoppelung derzeit (noch) nicht wagt.

In dieser Session erläutert Alexey Yusupov, Leiter des Russland-Programms der Friedrich-Ebert-Stiftung, wie der Krieg die digitale Gesellschaft und das Internet in Russland verändert.

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Portrait Photo von Alexey Yusupov
Leiter des Russland-Programms