#rp22-Sprecherin Franzi von Kempis: Ein Job, den es so noch nie gab

04.05.2022 - Die ehemalige Leiterin des zweitgrößten Berliner Impfzentrums berichtet auf der re:publica 22 von ihren Erfahrungen.
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Porträtfoto von #rp22-Sprecherin Franzi von Kempis
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Malteser Berlin/Julian Stähle

Da Franzi von Kempis Anfang 2020 in einer Phase an Corona erkrankte, in der noch kaum etwas zu dem Virus bekannt war und sie anschließend noch wochenlang mit den Nachwirkungen zu tun hatte, fasste sie früh den Entschluss, unbedingt etwas gegen die Pandemie tun zu wollen.
Die ehemalige Leiterin des Daimler Mobility Labs wollte eigentlich nur eine viermonatige Auszeit nehmen und Anfang 2021 beim Aufbau eines Impfzentrums der Malteser in Berlin mithelfen. Sehr schnell stand sie dann aber als Leiterin des Impfzentrums inmitten der größten Impfaktion des Landes und musste sich nicht nur mit Personalfragen, Teammotivation und dem Aufbau neuer Impfstraßen auseinandersetzen, sondern auch mit den gesellschaftlichen Zerwürfnissen, den Verschwörungsmythen rund um die Pandemie und den Impfgegner*innen. 

Mit Fake News beschäftigt sich die Journalistin und studierte Historikerin schon längere Zeit. In ihrem YouTube-Kanal „Besorgte Bürgerin“ ging es schon lange vor der Pandemie um Falschmeldungen und Hass im Netz. Ihr 2019 erschienenes Buch „Anleitung zum Widerspruch“ liefert fundierte Argumente und Fakten gegen populistische Parolen, Vorurteile und Geschwurbel.

Ihr findet Franzi auf Twitter und Instagram.

3 Fragen an… Franzi von Kempis

Das Impfzentrum ist mittlerweile geschlossen und wir freuen uns, dass Franzi nun Zeit hat, ihre Erfahrungen und Geschichten aus dieser Zeit auf die Bühne der #rp22 zu bringen.

Über welches Thema wirst du auf der #rp22 sprechen?
Es geht um’s Impfen. Um einen Job, den es so noch nie gab. Es geht um Impfzentren, die in dieser Pandemie alles waren: Orte der Hoffnung und Feindbild Nummer eins. Es geht um Menschen, die ihre alten Jobs hinter sich gelassen haben, um anzupacken. Weil sie wollten oder mussten. Die das Cockpit gegen Impfkabinen tauschten oder Turntables durch Aufklärungsformulare und desinfizierte Kugelschreiber.
Ich habe in einer globalen Pandemie ein Impfzentrum geleitet. Ich habe in diesen zwei Jahren mehr gelernt, als in den vergangenen 20 Jahren davor. Über mich und über Krisen, über Menschen und Hoffnung, über Ängste und Trotz. In meinem Vortrag geht es um 9 große und kleine Wahrheiten, die ich dabei gelernt habe. Und um ein Meerschweinchen namens Max.

Was ist bei dir in den vergangenen zwei Jahren zu kurz gekommen und was meinst du, benötigt dringend einen Neustart? 
Für mich ganz persönlich: Ein beruflicher Neustart. Und Smalltalk. Erinnert ihr euch? Mit Menschen, die man gar nicht kennt, irgendwo rumstehen und ganz spontan über irgendwas Nichtssagendes reden, weil es sich auf einer Party eben so ergibt. Und manchmal wird sogar ein ganz tolles Gespräch draus. Und keiner loggt sich aus.

Das Motto der #rp22 bezieht sich auf die letzte Textzeile des Queen-Songs „Bohemian Rhapsody“. Welcher Song darf beim Karaoke auf der #rp22 deiner Meinung nach auf keinen Fall fehlen und warum? 
„These Boots Are Made for Walkin'“ von Nancy Sinatra.