#rp25-Sprecher Christian Schiffer: „Killerspiele“, Panik und Politik

07.04.2025 - Mit dem Journalisten und Podcaster werfen wir einen Blick auf Deutschlands absurdeste Mediendebatte. Was können wir daraus für heute lernen?
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Portraitfoto von Christian Schiffer. Er trägt ein T-Shirt und kurze Haare. Er schaut skeptisch in die Kamera. Das Foto ist mit starkem Kontrast earbeitet.
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Michael Förtsch

Wer erinnert sich noch an die „Killerspiel-Debatte“ vor knapp 25 Jahren? Vor dem Hintergrund  einer Serie von Amokläufen beschäftigte sich die Bundesrepublik jahrelang mit der Frage, ob Gewalt in Games aggressiv macht und diskutierte sogar ein Verbot von Ego-Shootern.

Für Christian Schiffer war die Debatte mehr als nur ein moralisch aufgeladener Medienrummel – sie legte vielmehr tiefgreifende gesellschaftliche Risse offen und zementierte gegenseitige Vorbehalte: „Sie zeigte unsere Hilflosigkeit gegenüber digitalen Phänomenen und wie schnell wir in Lager zerfallen – hier Kulturpessimist*innen, dort Gamer*innen. Dabei entstand ein Misstrauen gegen Medien und Politik, das bis heute nachhallt.“

Auf der re:publica 25 erfahren wir von Christian Schiffer, was wir aus der alten, oft unsachlich geführten Debatte für heute lernen können: Wie kommen wir zu einem differenzierteren Gespräch über digitale Risiken, ohne gleich in Panikmache oder Verharmlosung zu verfallen? Auch wenn sich die „Killerspiel-Panik” längst gelegt hat, haben wir es heute mit anderen digitalen Phänomenen zu tun, denen wir uns differenziert widmen müssen: „der gezielten Nutzung von Terror-Ästhetik in digitalen Räumen und der bewussten Gamifizierung extremistischer Gewalt.“

Christian Schiffer arbeitet als Autor und Redakteur beim Bayerischen Rundfunk. Zu seinen thematischen Schwerpunkten zählen Politik, Popkultur und digitale Medien. 2024 war er Host des BR-Podcasts „In 5 Tagen Mord“, der mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde.