Die Anatomie eines Hoax – Wie der sogenannte “Vergewaltigungstag” viral ging

Sina Laubenstein, Paula-Charlotte Matlach

Zusammenfassung
Seit Jahren kursiert das Gerücht eines „Vergewaltigungstags“ auf TikTok, insbesondere in den USA & UK. 2024 rieten auch deutsche Medien & Politiker*innen Frauen, am 24. April zuhause zu bleiben – wodurch der Hoax auch in Deutschland viral ging. Wie sich der Hoax entwickelte, zeigen wir hier.
Lightning Box 3
Vortrag
Deutsch
Conference

„Widerlicher TikTok-Trend – was steckt hinter dem „Vergewaltigungstag“?“ fragt RTL im April 2024 und trägt durch die inadäquate Formulierung zur Verbreitung des Hoax bei. Seit Jahren kursiert das erfundene Gerücht des „National Rape Day“ auf TikTok in verschiedenen Ländern. Es behauptet, dass Vergewaltigung am 24. April legal sei. Der Hoax sorgte 2021 in den USA und in Großbritannien für Aufsehen und erreichte Frankreich. Nach einem erneuten Aufflammen 2023 in englisch-& französischsprachigen Netzwerken gelangte er 2024 dann auch nach Deutschland. 

Anders als zuvor nahm der Hoax hier eine ungewöhnliche Wendung: Statt von TikTok auszugehen, wurde er durch eine Warnung des Berliner Senats in den Medien aufgegriffen und ging erst dadurch viral. So entstand eine umgekehrte Dynamik, die vom Analogen ins Digitale führte. 

Im Talk erklären Paula und Sina, welche Schritte und (Kommunikations-)Fehler dazu führten. Sie geben Empfehlungen wie Medien und Politik Narrative entschärfen können, ohne sie weiter zu verbreiten oder Hysterie auszulösen. 

Dieser Programmpunkt wird durch die Stiftung Mercator unterstützt.