Dusted Atlas – Audiostück über den deutschen Kolonialismus in China

Hang Su, Silvan Hagenbrock

Worum geht es bei deiner Arbeit / deinem Projekt?
Deutscher Kolonialismus in China? Dusted Atlas versucht die vielen historischen Verbindungen zwischen China und Deutschland aufzuspüren, die Geschichten des Widerstands sichtbar zu machen und so neue Narrative mit Hilfe eines Audiostücks in den öffentlichen Raum einzuschreiben.
Performance / Intervention
Deutsch
Off Stage
Deutsche Kolonialisten am Strand in Tsingtao. Foto: Wandervogel-Archiv, Nachlass Karl Fischer, Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf

Meine Großeltern und deren Eltern, die die Kolonialzeit in China erlebt hatten, haben mir ihre persönlichen Erlebnisse nie geschildert. Das macht mich traurig. Warum haben sie drüber nicht gesprochen und sich um mich und meine Familiengeschichte gekümmert? Spaziere ich heute durch meine chinesische Heimatstadt Yantai, dann sehe ich die Gebäude der deutschen Kolonist:innen, saniert und poliert, für den Tourismus vermarktet. Die Stadt wird disneyfiziert, die Fassade dient als Tourismus-Attraktion, als Kulisse für Hochzeitsfotografie. Ohne dabei die gewaltvolle Geschichte nachvollziehen zu können, wird hier Kolonialarchitektur zelebriert. Mit unserem „Dusted Atlas“ wollen wir uns die ‚dunkle Seite’, die Rückseite der deutschen Geschichte in China anschauen, die Seite umblättern und sie als Ausgangspunkt nehmen. Ihre Spuren in Verbindung setzen zum heutigen Stadtbild Berlins, in Verbindung mit der Ausbeutung und der Unterdrückung der lokalen Bevölkerung in China. Wir fragen uns, welche Widerstandspraktiken es in der und um die deutsche Kolonie herum gab. Für das Audiostück werden Dein eigenens Smartphone und Kopfhörer benötigt. Sprachen: DT/CN.