re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
Auf Social Media ist die nächste Diagnose oft nicht weit – sei es ADHS, Depression oder verschiedenste Persönlichkeitsstörungen. Die gesellschaftliche Enttabuisierung psychischer Gesundheit schreitet voran – und das ist gut so. Problematisch wird es, wenn das Thema ohne ausreichende Fachkenntnisse verhandelt wird und zur Selbst-Pathologisierung verleitet. So zeigt sich eine zunehmende Vermengung von Krankheitsbildern mit menschlichen Leidenszuständen – Lebenskrisen, emotionale Verletzungen oder Überforderung werden mit einem klinischen Blick versehen.
Doch woher kommt die Bereitschaft für psychiatrische Deutungsstrategien und welchen Einfluss hat dabei die digitale Aufmerksamkeitsökonomie? Und gibt es in modernen Gesellschaften noch Räume für Leid abseits medizinischer Kategorien? Im Zentrum steht die Frage, wie sich eine Gesellschaft gestalten lässt, in der persönliche Tiefpunkte als Teil des Menschseins verstanden werden – und nicht automatisch als Krankheit gelten.
