Rosenkavaliere und Republikaner im Trash-TV: Was uns der US-Bachelor über Trump erzählt

Anja Rützel, Annika Brockschmidt

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Zusammenfassung
Warum Donald Trump trotz all seiner Skandale und bizarren Äußerungen wieder eine echte Chance auf das Präsidentenamt hat? Anja Rützel und Amerika-Expertin Annika Brockschmidt klären das im Gespräch über ein überraschendes Propaganda-Instrument der Republikaner: das Reality-Format "The Bachelor"
Gespräch
Deutsch
Conference

Selten schmusen Popkultur und Politik so innig wie seit Jahren in der US-amerikanischen Version der internationalen Franchise-Formate „The Bachelor“ und „The Bachelorette“. Während die deutschen Varianten die klassischen Eskapismus-Versprechen des Trash- Genres erfüllen, ist der US-„Bachelor“ immer auch höchst politisch – selbst wenn er krampfhaft versucht, es nicht zu sein. Die US-Ausgaben bedienen unverbrämt die Werte eines extrem konservativen, Weißen, patriarchalischen, christlichen und heftig geairbrushten Amerikas. Die Männer zeigen ihre Sixpacks, sind jedoch oft gescheiterte Footballspieler, die Frauen haben die für derlei Formate obligatorische Modelfigur. In den Insta-Bios der Protagonist:innen wimmelt es von Bibelversen; kaum eine oder einer ist sich zu schade, mit der eigenen Jungfräulichkeit hausieren zu gehen – und alle sind sie „here for the right reasons“.

Annika Brockschmidt und Anja Rützel werfen ihre journalistischen Expertisen zusammen, erklären die politischen Dimensionen von Trash-TV und sezieren ein für viele überraschendes Propaganda-Instrument der US-Republikaner. Sie verbinden das ganz und gar nicht Lustige mit dem wirklich Bizarren. Mit reichlich Bildmaterial, rezitierten Original-Szenen und plastischen Beispielen holen sie dabei auch Bachelor-unerfahrene Menschen ab und ziehen so unterhaltsame wie aufschlussreiche Parallelen zwischen Realität und Reality. Schließlich ist es kein Zufall, dass Donald Trump zuerst Trash-TV-Star werden musste, bevor er es zum Präsidenten brachte.

Diese Session ist Teil des Medien-Tracks, der vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert und von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg unterstützt wird.