UN Global Digital Compact: Globales Buzzwordbingo oder echte Gestaltungschance für ein #SustainableDigitalAge

Julia Pohle, Elisa Lindinger, Matthias Spielkamp, Marcel Dorsch

Zusammenfassung
Das wesentliche globale Gestaltungsfenster für nachhaltigen digitalen Wandel hat noch zu wenig Aufmerksamkeit. Der "Global Digital Compact" soll im September 2024 auf dem großen Zukunftsgipfel der Vereinten Nationen verabschiedet werden - doch wesentliche Weichen werden 2023 gestellt.
Podiumsdiskussion
Deutsch
Conference

Die transnationale Coalition for Digital Environmental Sustainability (CODES) fordert in ihrem Action Plan for a Sustainable Planet in the Digital Age, dass die Gestaltung des digitalen Wandels sich auf allen Ebenen am Ziel nachhaltiger Entwicklung orientieren sollte. Angesichts der globalen Klima-, Biodiversitäts- und Entwicklungskrisen gelte es rasch digitale und Nachhaltigkeitstransformation systematisch zusammen zu denken, die schnell wachsende digitale Infrastruktur selbst umfassend nachhaltig zu gestalten und Innovationen sehr zielgerichtet auf unsere Nachhaltigkeitsziele auszurichten. Ohne dieses Umsteuern bleibe "Digitalisierung" ein Brandbeschleuniger bestehender nicht-nachhaltiger Trends.

Auf trans- und internationaler Ebene ist Anfang 2023 ein fast zweijähriger Konsultations- und Verhandlungsprozess gestartet, der im September 2024 in der Verabschiedung eines "Global Digital Compact" durch die UN-Generalversammlung münden soll. Ob hier ambitionierte und konkrete globale Ziele mit einer klaren Ausrichtung auf nachhaltige Entwicklung entstehen - oder nur ein Papiertiger mit Buzzword-Bingo - ist noch nicht klar abzusehen. Doch gerade deutsche Akteure könnten in starken globalen Partnerschaften einen Unterschied machen.

Die Panel-Diskussion soll ein Angebot sein diese globalen Gestaltungsfenster sichtbar zu machen und gemeinsam kritisch zu diskutieren. Expert*innen der Coalition for Digital Environmental Sustainability (CODES), der Forschungsgruppe Politik der Digitalisierung des Wissenschaftszentrum Berlin (WZB), von AlgorithmWatch und dem feministischen SUPERRR-Lab für gerechte und digitale Zukünfte stellen sich mit Euch zentrale Fragen: Was wird der Global Digital Compact und wie können wir uns als (Welt)Gesellschaft effektiv beteiligen? Auf was dürfen wir auf Ebene der Global Governance hoffen, was ist vergebens? Taugt die Nachhaltigkeitsagenda als Leitparadigma für die globale Digitalpolitik oder verdrängt sie etablierte netzpolitische Ansätze etwa der Internet Governance?

Profilfoto Mann stehend vor Wand
Senior Expert Digital Change and Sustainability Transformation, Coalition for Digital Environmental Sustainability (CODES) & Umweltbundesamt (UBA)