re:publica 25
26th-28th May 2025
STATION Berlin
Christian Klein, Kristina Jeromin , Nadine Strauss, Verena von Ondarza
Die Macht des Geldes hat eine neue Farbe: Grün. Mit ihren Geldanlagen können Verbraucher*innen in saubere Energie aus Wind und Sonne, innovative Wasserstoffprojekte oder sauberes Wasser investieren – kurz den Klimawandel bekämpfen und die Welt zu einem besseren Ort machen. Das suggerieren Werbung und Aufmachung von als nachhaltig gelabelten Finanzprodukten. Der Markt für nachhaltige Geldanlagen verzeichnet seit einigen Jahren ein rasantes Wachstum. Teils begleitet von einer Medienberichterstattung, die die Erzählung vom "guten" Geld bereitwillig aufgreift.
Auch die Politik setzt auf die Kapitalmärkte. Für den Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft sehen die Green-Deal-Pläne der EU massive Investitionen vor. Die Idee: Kapitalströme dahin lenken, wo die Transformation und der grüne Fortschritt stattfinden. Dabei geht es um privates Kapital, also das Geld von uns allen, das auf Bankkonten liegt, in Altersvorsorgeverträgen, Fondssparplänen oder ETFs steckt.
Folgen wir also der Spur des sogenannten nachhaltigen Geldes - in den Finanzströmen rund um den Globus und in den Medien. Dass oder wie private Investitionen eine Wirkung haben, wird in der Berichterstattung selten hinterfragt. Stattdessen dominieren grüne und positive Frames. Sowohl in Beispielen als auch Sprachbildern wird ein nachhaltiger Finanzmarkt eng mit der Energiewende und anderen grünen Technologien verknüpft. Das entspricht aber selten dem, was in nachhaltigen Finanzprodukten steckt. Krassestes Beispiel: ein ESG-Fonds, der nur in Öl- und Gasfirmen investiert.
Ist das dann alles Greenwashing?! Haben Journalist*innen, die die Branche lange hochgeschrieben haben, mit ihren hohen Erwartungen die Greenwashing-Debatten erst provoziert? Oder hat die Finanzbranche recht, wenn sie sagt Journalist*innen, die über Greenwashing schreiben, argumentierten teilweise unsauber, übersetzten die Sprache des Finanzmarktes vereinfachend und damit ggf. auch falsch.
Darüber spreche ich mit Kristina Jeromin, Christian Klein, und Nadine Strauß. Vertreter*innen aus dem Finanzbereich sind ebenfalls angefragt.