re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
Spätestens seit der sogenannten „Kölner Silvesternacht“ 2015 steht das Begehren der Menschen in Nordafrika im Fokus deutscher, rechtsextremer Kampagnen. Der freie investigative Reporter und Buchautor Mohamed Amjahid findet: Es ist an der Zeit, die vielfältigen Lebens- und Liebesrealitäten muslimisch gelesener Menschen abseits kolonialer Stereotype zu beschreiben.
Als Sprecher auf der re:publica 24 wird er rechtsextremen Projektionen auf die Körper von rassifizierten Menschen mit einem Vortrag über das „Begehren der Anderen” begegnen. Angehörige verletzbarer Minderheiten – vor allem muslimisch gelesene Menschen – werden in etablierten Medien oder an den Redepulten deutscher Parlamente teilweise als „ultra-prüde” und hypersexualisiert, teilweise als Gefahr „für unsere Frauen” dargestellt. Erst diese systematische Andersmachung bereitet völkischen Hassgruppen in Europa den Nährboden, ihre gewaltsamen Pläne vorzubereiten und öffentlich zu kommunizieren.
Wie können wir also die Perspektive wechseln und die Lebens- und Liebesrealitäten der „Anderen” erzählen? Im Gegensatz zu Nordafrika, wo Mohamed aufgewachsen und seit mehr als einem Jahrzehnt als Reporter unterwegs ist, gleichen Teile der deutschen Gesellschaft einer Wüste der sexuellen Aufklärung. Mohamed ist überzeugt: Von Casablanca bis Kairo – jetzt müssen alle stark sein – haben die Leute Sex, guten Sex, einvernehmlichen Sex. Sie reden und streiten darüber, haben einfach nur Spaß.
Mohamed Amjahid ist freier investigativer Reporter und Buchautor. Er recherchiert und schreibt für verschiedene Medien wie den Spiegel, die Süddeutsche Zeitung, den WDR oder den RBB. In seinen Reportagen und Texten beschäftigt er sich mit Umbrüchen in Nordafrika und im Nahen Osten, mit rechtsextremen Strukturen in Deutschland sowie mit den Themen Flucht und Migration. Er ist außerdem kulinarischer Kolumnist für das Monopol Magazin und das ZEITmagazin Online. Zuletzt erschienenen ist von ihm das Buch „Let’s Talk About Sex, Habibi. Liebe und Begehren von Casablanca bis Kairo”. Auf Instagram ist er unter @m_amjahid zu finden.
Auf der #rp24 sind wir gespannt auf Mohameds inspirierende Einblicke in die Lebens- und Liebesrealitäten migrantisch gelesener Menschen.
#WhoCares: Ein Interview mit Mohamed Amjahid.
Das Motto der re:publica 24 lautet „Who Cares?“. Um wen oder was kümmerst du dich gerade?
Ich kümmere mich gerade minutiös und liebevoll um mein neues Buchprojekt.
Worum kümmern wir uns zu wenig als Gesellschaft?
Klare rote Linien ziehen, um die Demokratie zu erhalten und die Menschenwürde zu wahren.
Gibt es eine Person, Bewegung oder Institution, die dich beeindruckt, da sie sich für etwas besonders einsetzt?
Die Feministin und Soziologin Fatima Mernissi ist für mich eine Quelle der Inspiration.