Cash & Conspiracy? Die Monetarisierung von Verschwörungsmythen und Desinformation

Rita Gsenger, Alexandra Keiner

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Zusammenfassung
Desinformation und Verschwörungstheorien haben Konjunktur und sind mittlerweile zu einem lukrativen Markt geworden. Doch wie funktioniert der Desinformationsmarkt? Wer profitiert von der Verbreitung abstruser Theorien? Und wer casht ab, wenn der verrückte Onkel erzählt, dass die Reptiloiden im Keller von Wayfair Kinderblut trinken?
Vortrag
Deutsch
Conference

Desinformation und Verschwörungstheorien sind keine neuen Phänomene – allerdings haben sie durch die schnelle und effektive Verbreitung in den sozialen Medien in den letzten Jahren deutlich an Aufschwung gewonnen. Obwohl die Europäischen Union mittlerweile einige Gesetzesgrundlagen geschaffen hat, um diese Entwicklung einzudämmen, hat sich ein lukrativer Markt rund um das Verbreiten von Halb- und Unwahrheiten entwickelt. Die Nachfrage wird stetig bedient, als würde eine unsichtbare Hand in diesem Markt operieren, und so entstehen und verbreiten sich die absurdesten Geschichten. Gewalttaten wie Pizzagate, oder auch die Weigerung sich impfen zu lassen und Maske zu tragen, zeigen das Ausmaß und die Konsequenzen der Verbreitung von Desinformation und Verschwörungsmythen für Einzelne und die Gesellschaft. Problematisch wird es vor allem wenn sich Staaten an dem Desinformationsgeschäft beteiligen, wie aktuell die zunehmende und weltweit verbreitete russische Propaganda seit der Eskalation des Ukraine Konflikts, verdeutlicht.

Der Desinformationsmarkt ist also Realität, aber wie funktioniert er? Wer profitiert von der Verbreitung und der Beliebtheit abstruser Theorien über die Gesellschaft oder der Welt? Kurz gesagt: Wer casht ab, wenn der verrückter Onkel erzählt, dass die Reptiloiden im Keller von Wayfair Kinderblut trinken?

Gsenger und Keiner forschen am Weizenbaum Institut zu Desinformation und Monetarisierung digitaler Inhalte. Sie werden in ihrem Vortrag die relevantesten Akteure vorstellen, die auf unterschiedliche Art von der Verbreitung von Desinformation profitieren: Influencer:innen, Plattformen, Werbeträger, und Zahlungsdienstleister. Anhand prominenter Beispiele – wie dem Verschwörungstheoretiker Alex Jones oder der QAnon-Bewegung – zeigen sie, welche Geschäftsmodelle sich hinter der Monetarisierung verbergen, wie effektiv diese sein können und schließlich diskutieren sie Möglichkeiten der Eindämmung von Desinformation. Oder einfach gesagt, wie man den Geldhahn zudrehen kann. Daran anschließend stellt sich die Frage, welche Probleme diese Eindämmungsmöglichkeiten wiederum mit sich bringen und ob jede:r das Recht haben soll, Unwahrheiten zu verbreiten.

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Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Foto Alex Keiner
Wissenschaftliche Mitarbeiterin