Koloniale Komplizen, again? Drahtseilakt im Umgang mit dem "guten" Russland

Inga Pylypchuk, Tamina Kutscher, Moritz Gathmann

Zusammenfassung
Ist es richtig, russische Exil-Medien zu unterstützen - oder sind diese selber zu tief in den Neo-Kolonialismus ihres Landes verstrickt? Und welche Schlüsse sollten deutsche Medien angesichts eines jahrzehntelang auf Russland fixierten Blicks auf Osteuropa ziehen? Ein Werkstattgespräch über die Mediendebatten nach dem russischen Angriffskrieg.
Podiumsdiskussion
Deutsch
Conference

Wie erleben Journalist:innen aus Deutschland und der Ukraine, die schon mehrere Jahre aus und über die Ukraine und Russland für deutsche Medien berichten, den 24. Februar 2022, die Debatten und die Berichterstattung seitdem? 

Schließlich wurden die Ukraine oder Kasachstan jahrzehntelang von Korrespondent:innen in Moskau “miterledigt” - Arbeitssprache Russisch. Was hat sich inzwischen geändert, wie muss die deutsche Berichterstattung über Osteuropa künftig aussehen - ohne kolonialen Blick? 

Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges sind außerdem zahlreiche russische, sowie erneut belarussische Journalist:innen ins Exil, viele davon in die EU. Immer wieder gibt es Debatten darüber, wie frei v.a. russische oppositionelle Exil-Medien selbst sind von kolonialer Herablassung. Ob es richtig sei, sie zu unterstützen - mit Preisen, Aufmerksamkeit, Cash. Mit wem wollen wir (noch) reden oder gar zusammen arbeiten? Worin besteht eine eventuelle “Mitschuld” der russischen Exilmedien? 

Das Panel des internationalen Journalistennetzwerks n-ost versteht sich als Werkstattgespräch zwischen Journalist:innen, die jeweils aus ihrer eigenen, ganz persönlichen Perspektive auf solche Debatten schauen und auf Ihr eigenes Tun seit dem 24. Februar 2022. Angesichts polarisierter Debatten geht es dabei auch um die Reflexion der jeweils eigenen Position und des eigenen Framings.

Die ukrainische Journalistin und Dokumentarfilmerin Inga Pylypchuk
Freie Journalistin & Dokumentarfilmerin
Moritz Gathmann
Reporter