#rp24-Sprecherin Ferda Ataman: Wenn Algorithmen Ungerechtigkeiten verfestigen

25.04.2024 - Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung spricht auf der re:publica 24 über digitale Diskriminierung.
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Ferda trägt ein Jackett und sitzt in einer Stuhlreihe.

Du brauchst einen Kredit, erhältst aber eine Absage, weil ein Algorithmus entschieden hat, dass du zu alt bist? Oder du bekommst einen Job nicht, weil ein Algorithmus deine Daten mit einer niedrigeren Erfolgswahrscheinlichkeit verknüpft? Willkommen in der Welt der digitalen Diskriminierung, wo Vorurteile einprogrammiert sind und Technologie beginnt, uns zu benachteiligen: Von KI in der Medizin bis hin zu selbstfahrenden Autos.

Digitalisierung macht vieles leichter – leider auch Diskriminierung, stellt Ferda Ataman fest: „Während Digitalisierung uns viele Annehmlichkeiten gebracht hat, von Online-Shopping bis hin zu vernetzten Haushaltsgeräten, hat sie auch eine dunkle Seite: Maschinen können gesellschaftliche Ungerechtigkeiten verfestigen und verschlimmern. Wenn es beispielsweise kaum Frauen in bestimmten Rollen gibt, wird KI sie auch nicht schaffen. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbietet zwar Diskriminierung im Alltag. Was aber, wenn die Diskriminierung vom Computer ausgeht?“ Diesen und weiteren Fragen wird sich die studierte Politologin in ihrer #rp24-Session widmen.

Ferda Ataman ist seit Juli 2022 Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung und Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Zuvor war sie mehrere Jahre im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration in Nordrhein-Westfalen und als Referatsleiterin in der Antidiskriminierungsstelle des Bundes tätig. Darüber hinaus arbeitete sie als Buchautorin, Journalistin und Kolumnistin, unter anderem für den Spiegel, den Tagesspiegel und den Rundfunk Berlin-Brandenburg und baute den Mediendienst Integration auf, eine wissenschaftliche Informationsplattform für Journalist*innen. Zuletzt gründete sie ein Beratungsunternehmen für Diversität. Parallel engagierte sich Ferda ehrenamtlich in Vereinen für mehr Vielfalt in Medien und eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft und war Mitglied im Beirat der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. 2019 erschien ihr Buch „Hört auf zu fragen. Ich bin von hier“ über Zugehörigkeit in Deutschland.

Auf der #rp24 freuen wir uns auf Ferdas spannenden Input zum Thema digitale Diskriminierung.

 

#WhoCares: Ein Interview mit Ferda Ataman.

Das Motto der re:publica 24 lautet „Who cares?". Um wen oder was kümmerst du dich gerade?

Um Gruppen, die besonders von Diskriminierung betroffen sind: Ältere Menschen, jüngere Menschen, von Rassismus und Antisemitismus betroffene, Menschen mit Behinderung, queere Menschen, Muslim*innen und andere religiöse Gruppen. Also eigentlich um alle 83 Millionen Menschen in Deutschland.

Worum kümmern wir uns zu wenig als Gesellschaft?

Um den Schutz vor Diskriminierung. Alle Menschen haben das Recht auf Teilhabe. Das darf keine Theorie bleiben.

Gibt es eine Person, Bewegung oder Institution, die dich beeindruckt, da sie
sich für etwas besonders einsetzt? Oder hat dich vielleicht ein Buch inspiriert?

Das Buch „Die gereizte Frau“ von Miriam Stein, mit dem sie das Thema Wechseljahre aus der Tabu-Zone holen will.