Bridging the Gap: Zwischen Würde und Ressourcenknappheit

Stephanie Neumann, Julia Otto, Astis Krause

Zusammenfassung
Wie möchtest du leben, wenn du alt bist? In unserer Installation "Bridging the Gap" erkunden wir das Leben im Alter mit geringen finanziellen Mitteln. Wir lernen Menschen kennen und ihre unterschiedlichen Arten der alltäglichen Lebensführung.
Sonderformat
Deutsch
Off Stage
Titelbild für "Bridging the Gap: Zwischen Würde und Ressourcenknappheit"

Altersarmut nimmt in Deutschland zu – jede sechste Person im Rentenalter ist von Einkommensarmut bedroht (Statistisches Bundesamt, Mikrozensus, 2020). Arm im Alter ist, wer nach Eintritt in das Rentenalter weiterarbeiten muss oder auf finanzielle Hilfe vom Staat angewiesen ist. Neben dem definierten materiellen Mangel kann Armut auch Ausschluss aus dem kulturellen und sozialen Leben bedeuten. 

Seit 2019 begleiten wir Menschen in ihrem täglichen Leben, die armutsgefährdet sind – Persönlichkeiten wie Holger in Sachsen-Anhalt, Telma und Urte in Berlin, Marita in Brandenburg, Heidrun in Thüringen und Ilse in Bayern stehen im Fokus unserer Aufmerksamkeit. Sie geben uns Einblicke in ihre vertraute Umgebung und ermöglichen uns, ihr Leben kennenzulernen und es fotografisch festzuhalten. In Gesprächen erkunden wir die spezifischen Lebensumstände. Wie stellen sie sich ihr Leben im Alter vor? Haben sie utopische Vorstellungen vom Altern in der Gesellschaft? Und welche Bedeutung hat Reichtum für sie?

Dabei beleuchten wir verschiedene Aspekte – von der drohenden oder bereits existierenden Altersarmut aufgrund sich verändernder beruflicher Bedingungen über Krankheit und Pflege von Angehörigen bis hin zu alternativen Lebensmodellen. Unser Ziel ist es, die Vielfalt der alltäglichen Lebensführung zu erforschen und entwickelte Bewältigungsstrategien aufzuzeigen. Damit möchten wir ein besseres Verstehen ermöglichen, was Altersarmut für die Betroffenen konkret bedeutet und erhöhte Sichtbarkeit für das Thema schaffen.

Nach unserem Meet-up "No Cash – Living in old age with little resources" auf der re:publica 23 möchten wir dieses Jahr mit der Installation "Bridging the Gap" einen weiterentwickelten Stand vorstellen und darüber mit den Besucher*innen der Konferenz in den Austausch treten. Die Ausstellung zeigt unterschiedliche Perspektiven in Form von Fotografien und Geschichten aus dem Alltag von Menschen in Deutschland, die von Altersarmut bedroht sind. Durch persönliche Einblicke in das Leben von unseren Protagonist*innen werden verschiedene Facetten der Herausforderungen gezeigt. Die Installation regt dazu an, die Realität von Altersarmut zu verstehen und lädt die Besucher*innen zur Diskussion über Lösungsansätze ein.

Stephanie Neumann
Photographer & Interface Designer