Neue Initiative aus Europa: Ein Durchbruch für faire Regeln in der Plattformarbeit?

Yasmin Fahimi, Dirk Kasten, Lilian Tschan, Semih Yalcin, Steffen Stierle

Zusammenfassung
Digitale Plattformen sind im Aufwind. Die Arbeit bleibt allerdings oft prekär. Dennoch ist viel in Bewegung: Gigworker organisieren sich, und ziehen immer öfter vor Gericht. Nun soll Plattformarbeit EU-weit geregelt werden. Die EU-Kommission hat eine Initiative für faire Plattformarbeit gestartet. Bringt sie den Durchbruch?
Podiumsdiskussion
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Digitale Dienste sind längst Teil unseres Lebens. Ob Lieferdienste, neue Mobilitätsformen oder Haushaltshilfen, Kreatives und Kollaboratives – die Palette ist groß, das Spektrum bunt. Die Pandemie hat wie ein Katalysator gewirkt: Plattformarbeit wächst und wird zumindest in urbanen Zentren immer sichtbarer.

Plattform-Unternehmen, die in kürzester Zeit zu sog. „Unicorns“ aufsteigen, mit Milliardenbewertungen Kapital an sich ziehen, organisieren Arbeit neu – doch dies nicht selten auf dem Rücken der Plattformarbeiter*innen. Denn während der Marktwert steigt und längst die Börsen erreicht hat, bleibt die Arbeit auf App-Ruf oft weit unter Wert. Dies gilt auch für Plattformarbeit, die unsichtbar stattfindet, als reine Online-Arbeit. Doch dagegen wächst Widerstand: Plattformbeschäftigte organisieren sich und kämpfen mit Gewerkschaften und Initiativen für bessere Arbeitsbedingungen. Dabei geht es um grundlegende Rechte: Kündigungs- und Mutterschutz, Gesundheitsschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder natürlich ordentliche Löhne. Auch Plattformarbeiter*innen wollen mitbestimmen.

Doch wie sind Plattformarbeiter*innen überhaupt als Arbeitnehmer*innen einzustufen? Warum kommen Plattformen mit windigen Geschäftsmodellen durch, durch die sie Arbeitnehmer*innen-Rechte verhindern? Wir steht es dabei um die oft intransparenten (algorithmischen) Managementsysteme von Plattformen: Neue Flexibilität oder Vorzeichen einer neuen digitalen Fremdbestimmung?

Nachdem Plattformarbeit in den letzten Jahren viele Gerichte beschäftigt hat – wie etwa das oberste Bundesarbeitsgericht – hat die EU-Kommission nun eine Initiative für faire Plattformarbeit gestartet. Sie präsentiert eine Reihe von Vorschlägen, um die Rechte der Plattformarbeiter*innen zu stärken. Bringt dies also den erhofften Durchbruch für Gute Plattformarbeit? Genau darüber wollen wir mit Euch diskutieren.

Partner
Portrait Dirk Kasten
Managing Director
Lilian Tschan, Staatssekretärin, BMAS
Staatssekretärin
SEMIH_YALCIN_2018
GBR-Vorsitzender Lieferando