re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
Antonia Steigerwald, Tatjana Graf, Markus Unternährer
Täglich verhandeln wir mit Geld unsere Beziehungen: Ein Gutschein zum Geburtstag ist persönlicher als Bargeld, der fixe Brotpreis beim Bäcker markiert eine geschäftliche Beziehung und das Trinkgeld liegt im eigenen Ermessen. Die Art der Zahlung zeigt an, in welchem Verhältnis wir zu unseren Mitmenschen oder zum Geschäft stehen. Was, wenn dieses Verhältnis berechenbar ist, zum Beispiel mit Payback-Daten? Und was, wenn Zahlungsdienstleister und -Plattformen bestimmen, wer an wen bezahlen kann? Wir gehen diesen Fragen in drei Input-Referaten nach.
Ein Euro ist nicht immer ein Euro. Das Geld von meiner Oma zu Weihnachten wird zum Spass-Geld, während mein Lohn die Familie finanziert und das Sparkonto meiner Tochter nicht angerührt wird bis sie 18 ist. Wie steht es mit dem Geld aus Drogenhandel, ist es ethisch vertretbar, das in der Kirche zu spenden? Woher Geld kommt, bestimmt mit, wohin es geht. Wie verändert sich dieses Verhältnis mit Bezahl-Apps?
Im Laden wird ein Euro manchmal mehr als ein Euro. Gewitzte Kund:innen erhalten zu jedem Einkauf Treuepunkte hinzu. Treue als In-Store-Currency bindet Konsumenten und Einzelhandel aneinander. Durch Cashbacks, Coupons oder personalisierte Angebote erhofft sich der Einzelhandel diese Treue zu maximieren. Wie wird Treue zur Währung? Und wie berechnet man, welches die guten und welches die schlechten Kund:innen sind?
Wenn ich per Karte zahle, wird ein Euro weniger als ein Euro. Denn wenn ein Euro von A nach B fliesst, müssen Geschäfte ihren Zahlungsdienstleistern, also meinem Kartenherausgeber und dem Zahlungsnetzwerk Gebühren bezahlen: Mit digitaler Geld-Infrastruktur verdient man Geld. Wie beeinflussen Apps diese Verhältnisse und welche Rolle spielen dabei Transaktionsdaten?