re:publica 24
27.-29. Mai 2024
STATION Berlin
Doris Weßels, Regina Schulz, Tom Völkel
Am 30. November 2022 machte OpenAI seinen Textgenerator ChatGPT der Öffentlichkeit zugänglich. Schnell bildete sich ein breites Meinungsspektrum heraus, das von einem großen Hype über Ankündigungen einer Revolution des Bildungssystems bis hin zu Forderungen nach einem Verbot von ChatGPT an Schulen reichte.
ChatGPT und andere KI-Sprachmodelle könnten bisherige Aufgabenformate und Prüfungsformen obsolet machen und uns zum Umdenken zwingen. KI-Sprachmodelle erledigen in kürzester Zeit Aufgaben, für die Lernende lange brauchen würden. Sie liefern Aufsätze und Hausarbeiten, verfassen Gedichte oder geben Lösungen für Programmierrätsel aus.
Tatsächlich hat der Einsatz von KI-Sprachmodellen Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite haben KI-Anwendungen das Potenzial, Lernenden neue Lernzugänge zu bieten: beispielsweise können sie als individuelle Lernbegleiter, Schüler*innen Feedback zu geschriebenen Texten und Aufgaben ausgeben. Auch für Lehrende bieten KI-Anwendungen enorme Chancen und Einsatzmöglichkeiten, etwa bei der Unterrichtsvorbereitung, der individuellen Anpassung von Texten oder der Bewertung von Aufgaben.
Andererseits birgt der Einsatz von KI-Sprachmodellen auch Risiken. Von KI-Anwendungen verfasste Texte können falsche Fakten und erfundene Zitate enthalten, Stereotype transportieren oder Desinformation verbreiten. Solche Schwächen machen KI-Modelle zu eher ungeeigneten Werkzeugen, wenn es darum geht, Wissen zu bewerten und zu präsentieren. Auch die Leistungsbewertung wird erschwert, wenn Texte von Mensch und Maschine kaum zu unterscheiden sind.
Gemeinsam mit Euch und Expert*innen aus der schulischen und universitären Bildung diskutieren wir, wie sich Lernen, Lehren und Prüfungsformen in den ersten sechs Monaten seit der Einführung von ChatGPT verändert haben und blicken in die Zukunft.