Textile Virtualitäten

kim cordes

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Zusammenfassung
Textilien sind uns seit jeher das nächste Material. Sie stehen für Schutz, Wohlbefinden und soziale Zugehörigkeit. Ebenso konstituieren sie die digitale Welt. Der opulente Einsatz von Textilien in KI-Bildern steht unter dem Versuch, den Mangel an haptischer Erfahrung zu kompensieren.
Vortrag
Deutsch
Conference

Die durch Text-to-Image Software erstellten Bilder nutzen textile Eigenschaften um Häuser, Innenräume und Maschinen einzukleiden. So sind Omas auf gehäkelten Motorrädern, mit Textil behangene Häuser in romantischer Bergidylle und Innenräume überzogen mit fluffig flauschigen Oberflächen. Die meist hyperrealistischen, überzeichneten, soften Oberflächen versuchen dabei die fehlende Haptik über den Sehsinn auszugleichen. Promts werden mit textilen Adjektiven wie: tactile, soft, detailed etc. beschrieben. 
Textilien sind das dem Menschen nächste Material, spenden Geborgenheit, Schutz und Wohlbefinden. Unsere Verwobenheit damit ist eine kollektive Erfahrung. Jedoch werden Textilien stets unterbewertet und Beschäftigte in der Branche chronisch diskriminiert. Textilien bleiben im verborgenen, sind Mittel zum Zweck und dennoch überall. Dabei widersetzt sich die textile Praktik den patriachalen Zuschreibungen und überlebt bis heute durch ihre Flexibilität und Resilienz. Neben der Sichtbarmachung von textilen Entitäten möchten wir fragen: Wie können Textilien unterstützen in geborgener Atmosphäre eine Genügsamkeit zu erleben?