Wer hat Angst vor Postkolonialer Theorie und Identitätspolitik?

Mithu M. Sanyal, Anna Dushime

Zusammenfassung
Die Welt brennt, doch wenn man den Feuilletons glauben kann, sind die größte Gefahr für die Gesellschaft das Gendern und "der Postkolonialismus". Was sind die Dynamiken, mit denen das Feindbild „woke“ lanciert wurde? Mithu Sanyal und Anna Dushime diskutieren.
Stage 2
Gespräch
Deutsch
Conference

Dr. Mithu Sanyal ist Schriftstellerin, Kulturwissenschaftlerin und Journalistin und seit Jahren in digitalen und analogen Welten unterwegs. Sie hat schon zahlreiche Shit Stürme und Love Stürme überstanden und immer schrieben die Feuilletons: So verengt wie jetzt war der Diskurs noch nie. Eine Formel, die der Komplexität der politischen Arena nicht gerecht wurde. Deshalb traf es sie völlig unerwartet, dass der Diskurs inzwischen tatsächlich so verengt ist wie noch nie. Während die Kriege näher nach Europa rücken, und Klima und andere Krisen dringende Antworten erfordern, sind die neuen Feindbilder Gendern und Postkolonialismus. Oder, um es mit vier Buchstaben auszudrücken: woke. Wie ist es gekommen, dass Bewegungen, die sich um Öffnung und mehr Perspektiven bemühen, als repressiv wahrgenommen werden? Interessanterweise kommt die Kritik an „woke“ und „postkolonial“ nicht nur von Rechts, sondern verstärkt auch aus linken Zusammenhängen. Sei es, dass postkolonialer Theorie Antisemitismus vorgeworfen wird oder, dass Transrechte gegen Frauenrechte ausgespielt werden. Wir müssen reden. 

Credit: Pako Quijada
Redaktionsleiterin