#rp22-Sprecher*innen Henri Jakobs und Tessa Ganserer

17.05.2022 - Wir freuen uns auf die gemeinsame Session zum Thema „Einige Menschen sind trans* – Deal with it!“
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Porträtfotos von #rp22-Sprecher*innen Henri Jakobs und Tessa Ganserer
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Bastian Bochinski (Henri Jakobs)/Büro Tessa Ganserer

Schon während seines E-Bass-Studiums am Richard-Strauss-Konservatorium und dem Musikjournalismus-Studium an der Hochschule für Musik und Theater in München war Henri Jakobs Mitglied zahlreicher Musikprojekte. Fans kennen ihn sicherlich als Sänger und Bassist seiner eigenen Band TUBBE oder als Live-Bassist von Sookee. 2021 brachte er dann mit „Bizeps, Bizeps“ seine erste Solo-EP heraus. 
Eventuell habt ihr Henri aber neulich erst als Schauspieler und Bassist an der Schaubühne Berlin im Stück „Das Leben des Vernon Subutex” (Daniel) gesehen oder als Synchronsprecher in der Netflix-Produktion „Ridley Jones“ (Dante) gehört. 
Henri hat seine Transition von 2018-2019 von der Autorin Christina Wolf in dem Podcast „Transformer“ begleiten lassen. Mit ihr stand er auch auf der Bühne der re:publica 19 zum Thema „Sprache mit Sternchen: Über Trans* reden“. Er ist weiterhin trans*aktivistisch tätig, weil ihn wahnsinnig viele Dinge aufregen.

Die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen Tessa Ganserer saß als erste trans* Frau von 2013 bis 2021 im Bayerischen Landtag und war dort unter anderem queerpolitische Sprecherin der Grünen. Seit letztem Jahr ist sie im Deutschen Bundestag als Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und stellvertretendes Mitglied in den beiden Ausschüssen Ernährung und Landwirtschaft und Gesundheit tätig. 
Tessa bezeichnete das Transsexuellengesetz, welches bereits teilweise als verfassungswidrig erklärt wurde, als Menschenrechtsverletzung und kämpft seit längerem dafür, dass dieses durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzt wird. Als erste trans* Frau im Deutschen Bundestag und steht sie im Mittelpunkt zahlreicher rechtsradikaler und christlich-konservativer Kampagnen.

3 Fragen an… Henri Jakobs und Tessa Ganserer

Wir freuen uns auf die gemeinsame Session von Tessa und Henri auf der #rp22 und haben den beiden dazu drei Fragen gestellt. 

Über welches Thema werdet ihr auf der #rp22 sprechen? 
Henri: Ich spreche [gemeinsam mit Tessa] über die Darstellung von trans* Themen in den Medien.
Tessa: Ich bringe dazu das Thema „Mein Geschlecht – mein Menschenrecht“ mit.

Was ist bei euch in den vergangenen zwei Jahren zu kurz gekommen und was meint ihr, benötigt dringend einen Neustart? 
Tessa: In den letzten zwei Jahren sind zwischenmenschliche Beziehungen zu kurz gekommen. Unter solchen Extremsituationen wie der Corona-Pandemie haben vulnerable Gruppen meist besonders stark zu leiden, so auch die queere Community. Die politischen Maßnahmen hatten oft nur die „Kernfamilie“ im Fokus. Wahlfamilien, wie sie bei queeren Menschen häufiger anzutreffen sind, wurden oft nicht berücksichtigt. Beratungseinrichtungen oder queere Zentren als "Safe Spaces" waren geschlossen. Das hat nicht nur Menschen direkt getroffen, sondern damit sind queeren Organisationen auch Finanzierungsmöglichkeiten weggebrochen. CSDs als Momente des Empowerments zum Kraft schöpfen für den Alltag haben teilweise nicht stattgefunden und damit fehlten auch Anlässe und Möglichkeiten auf unsere Belange aufmerksam zu machen. Zugenommen hat dafür der menschenverachtende Hass gegen queere Menschen allgemein und trans* Personen im Besonderen. Speziell in den Sozialen Medien wird der Hass verspritzt, der unsere Gesellschaft vergiftet. Wir brauchen daher einen Neustart für das gesellschaftliche Miteinander, wie wir als Menschen miteinander umgehen. Und dazu eben auch einen Aktionsplan für Akzeptanz und Vielfalt.
Henri: Gute Handshakes zur Begrüßung sind definitiv zu kurz gekommen. Begrüßungen ganz generell. Soziale Interaktion war eindeutig holprig und vereinzelt. Dem Denken täte ein Neustart nach all der Zeit ziemlich gut.

Das Motto der #rp22 bezieht sich auf die letzte Textzeile des Queen-Songs „Bohemian Rhapsody“. Welcher Song darf beim Karaoke auf der #rp22 eurer Meinung nach auf keinen Fall fehlen und warum? 
Henri: „Dancing On My Own“ von Robyn, weil es das beste Lied ist, das je geschrieben wurde. I said what I said.
Tessa: Da fragt ihr die Falsche, weil ich überhaupt nicht singen kann. Aber wenn ich die Wahl hätte, dann „Walk on the wild Side“ von Lou Reed. Dieses Lied aus den Frühen 1970ern ist eine Hommage an die trans* Frauen aus dem Umkreis von Andy Warhols Factory im New York der späten 60er. Das Lied hat mich seit meiner frühen Jugend in den Bann gezogen und über so viele Jahre konnte ich auch niemandem sagen, wieso.

 

Einige Menschen sind trans* - Deal with it!

Henri Jakobs, Tessa Ganserer, Simone Orgel

Zusammenfassung
Trans* Inter*- Personen werden immer präsenter in der medialen Berichterstattung. Einerseits beginnen Medienmacher*innen damit endlich die Diversität und Pluralität der Gesellschaft abzubilden und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern. Andererseits rücken transgeschlechtliche Menschen damit noch stärker in den Fokus neurechter Bewegungen.
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