27.-29. Mai 2024
STATION Berlin
Zwischen 1939 und 1945 musste fast die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Berlins ihre Wohnungen verlassen und in Wohnungen ziehen, in denen bereits andere jüdische Mieter:innen lebten. Mindestens 791 dieser sogenannten „Judenhäuser“ mit Zwangswohnungen gab es im ganzen Berliner Stadtgebiet – Tür an Tür mit nichtjüdischen Nachbar:innen (apropos „who cares?“). Zumeist waren diese „Zwangsräume“ der letzte Wohnort vor der Deportation und Ermordung.
In einem groß angelegten Citizen Science-Projekt haben Menschen, die heute in den betroffenen Häuser wohnen, zusammen mit Historiker:innen die Geschichte dieser „Zwangsräume“ untersucht, die bestehende Forschungslücke geschlossen und in einer digitalen Ausstellung veröffentlicht – begleitet von temporären sowie bleibenden physischen Interventionen im Berliner Stadtraum. Gemeinsam wird damit die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus, die bis heute Spuren im gesamten Berliner Stadtraum hinterlassen haben, konkret vor Ort und im Web aufrechterhalten.