„Zwangsräume. Antisemitische Wohnungspolitik in Berlin“ – partizipatives Forschen und aktives Erinnern im Web und in der Stadt

Astrid Homann, Akim Jah

Zusammenfassung
Wusstet ihr, dass ab 1939 in Berlin systematisch Jüdinnen:Juden in Zwangswohnungen untergebracht wurden? Wir gehen mit euch raus und diskutieren am Ort eines früheren „Zwangsraums“, wie aktivierende und digitale Forschungs- und Erinnerungsarbeit ganz konkret zum #NieWiederistJetzt beitragen kann.
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Zwischen 1939 und 1945 musste fast die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Berlins ihre Wohnungen verlassen und in Wohnungen ziehen, in denen bereits andere jüdische Mieter:innen lebten. Mindestens 791 dieser sogenannten „Judenhäuser“ mit Zwangswohnungen gab es im ganzen Berliner Stadtgebiet – Tür an Tür mit nichtjüdischen Nachbar:innen (apropos „who cares?“). Zumeist waren diese „Zwangsräume“ der letzte Wohnort vor der Deportation und Ermordung.
In einem groß angelegten Citizen Science-Projekt haben Menschen, die heute in den betroffenen Häuser wohnen, zusammen mit Historiker:innen die Geschichte dieser „Zwangsräume“ untersucht, die bestehende Forschungslücke geschlossen und in einer digitalen Ausstellung veröffentlicht – begleitet von temporären sowie bleibenden physischen Interventionen im Berliner Stadtraum. Gemeinsam wird damit die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus, die bis heute Spuren im gesamten Berliner Stadtraum hinterlassen haben, konkret vor Ort und im Web aufrechterhalten.

Foto Akim Jah
Mitglied Steuerungsteam Projekt Zwangsräume in Berlin 1939-1945. Antisemitische Wohnungspolitik.